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Es gab keine Überlebenden

Kamerun - Bei dem Absturz eines kenianischen Flugzeuges in Kamerun vor zwei Tagen sind nach Angaben von Rettungskräften alle Insassen ums Leben gekommen.

„Es gibt hier nur Tote, keine Überlebenden“, sagte ein kamerunischer Rettungshelfer am Montag. Die Boeing 737-800 der Kenya Airways habe beim Aufprall ein Loch in den Boden gerissen, überall lägen zerfetzte Leichen. Dutzende Rettungskräfte und Polizisten waren an der schwer zugänglichen Absturzstelle nahe der Küstenstadt Douala im Einsatz. Die Staatsanwaltschaft von Douala nahm vor Ort Ermittlungen zur Unglücksursache auf.

Ein Mitarbeiter von Kenya Airways hatte bereits in der Früh gesagt, es gebe kaum Chancen, noch Überlebende zu finden. Das Flugzeug habe sich zur Hälfte in die Erde gebohrt, habe ein Kollege ihm vom Unglücksort berichtet. Wrackteile lägen in einem Umkreis von mindestens einem Kilometer verstreut. Ein Mitarbeiter der kenianischen Luftfahrtbehörde sagte, das Gelände sei „sehr schlecht“, und die Rettungskräfte müssten sich erst einen Weg durch die Mangroven schneiden. Dann könnten sie „bergen, was zu bergen ist“. Die Behörden forderten dutzende Dorfbewohner an, die mit Macheten vorangehen sollten. Die Unglücksstelle ist nur durch einen etwa einstündigen Fußmarsch durch einen schwer zu durchdringenden Mangrovensumpf zu erreichen.

Das kenianische Flugzeug war am Vorabend rund 50 Kilometer östlich der kamerunischen Küstenstadt Douala in einem Sumpfgebiet gefunden worden, nachdem einheimische Fischer von einem lauten Knall berichtet hatten. Die Maschine mit 114 Menschen an Bord war in der Nacht zum Samstag in Douala gestartet und wenig später von den Radarschirmen verschwunden. Zur Zeit des Unglücks gab es ein starkes Gewitter.

Die 105 Fluggäste kamen aus mindestens 23 Ländern; unter ihnen waren sieben Europäer, aber keine Deutschen. Die kenianische Maschine war in Abidjan in der Elfenbeinküste gestartet und hatte in Douala, das ebenfalls an der afrikanischen Westküste liegt, eine Zwischenlandung gemacht, um weitere Passagiere an Bord zu nehmen. Bis zur kenianischen Hauptstadt Nairobi an der afrikanischen Ostküste sind es rund dreitausend Kilometer Luftlinie. Die meisten Fluggäste wollten in Nairobi umsteigen und einen Anschlussflug nehmen.

Im Jänner 2000 war ein Airbus der Kenya Airways kurz nach dem Start in Abidjan ins Meer gestürzt, damals waren 169 Fluggäste und Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen.

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