AA

Erwin-Pröll-Stiftung wurde 2017 von Finanzamt geprüft

2017 gab es eine Steuerprüfung der Erwin-Pröll-Stiftung.
2017 gab es eine Steuerprüfung der Erwin-Pröll-Stiftung. ©APA/GEORG HOCHMUTH (Archivbild)
Laut Recherchen der ORF-Sendung "ZiB2" wurde die Erwin-Pröll-Stiftung im Jahr 2017 vom Finanzministerium geprüft. Zur Steuerprüfung war es nach der Rückzahlung von 300.000 Euro an vom Land erhaltenen Subventionen gekommen.
Thomas Schmid diese Woche im ÖVP-U-Ausschuss

Die Erwin-Pröll-Stiftung war durch die Aussagen des ehemaligen Generalsekretärs im Finanzministerium und Ex-ÖBAG-Chefs Thomas Schmid wieder in den Fokus gerückt. Schmid hatte über eine Intervention des Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka (ÖVP) im Zusammenhang mit dem Verfahren berichtet, was dieser vehement zurückweist.

Einhaltung der Förderrichtlinien der Erwin-Pröll-Stiftung geprüft

Die sogenannte "Dr. Erwin Pröll-Privatstiftung" war im Mai 2017 aufgelöst und 300.000 Euro an überwiesenen Subventionen samt Zinsen an das Land Niederösterreich zurückgezahlt worden. Zuvor war die Stiftung, die zu Prölls 60. Geburtstag eingerichtet worden war, in die Kritik geraten, weil keine sichtbaren Projekte mit den Geldern umgesetzt worden waren.

Wie ORF-Recherchen ergaben, interessierte sich das Finanzamt nach Rückzahlung der 300.000 Euro dafür, ob das Geld eine Förderung war oder eine Zustiftung, was steuerlich einen Unterschied macht. Die zuständigen Finanzbeamten waren sich laut ORF zunächst einig, dass es keine Förderung sein könne, weil die Förderrichtlinien nicht eingehalten worden seien.

ÖVP sieht Schmid bei Erwin-Pröll-Stiftung widerlegt

Im August 2018 änderte der zuständige Beamte aber seine Meinung und bewertete auf Basis des Berichts des Landesrechnungshofes die 300.000 Euro plötzlich als Förderung, obwohl ein entsprechender Bericht im Ministerium schon seit fast einem Jahr auflag. Die Folge war laut ORF, dass nur Kapitalertragssteuer nachbezahlt werden musste.

Die ÖVP wiederum sieht Schmid widerlegt, habe doch das Finanzamt Österreich dem U-Ausschuss bestätigt, dass es zwar eine Prüfung bei der Erwin-Pröll-Stiftung gegeben habe, dabei sei es aber zu keinerlei Interventionen gekommen, betonte VP-Fraktionsführer Andreas Hanger in einer Aussendung. Tatsächlich schreibt der Leiter des Finanzamts Österreich, Siegfried Manhal, in dem der APA vorliegenden E-Mail, dass es "aus der Erinnerung" des Finanzamtsdienststellenleiters "keinerlei Intervention" gegeben habe.

Von 2014 bis 2019 "keine steuerliche Prüfung" bei Alois-Mock-Institut

Weiters heißt es darin, dass es beim Alois-Mock-Institut "im gesamten Zeitraum 2014 - 2019 keine steuerliche Prüfung" gegeben habe und eine solche auch nicht geplant gewesen sei. "Daher kann ausgeschlossen werden, dass eine Intervention bzgl. einer Nichtprüfung erfolgt ist", so Manhal. Die Alois-Mock-Stiftung dagegen ist laut Manhal "steuerlich überhaupt nicht erfasst und auch niemals erfasst gewesen".

Manhal, nunmehriger Leiter des Finanzamts Österreich, war 2017 Vorsitzender jener Begutachtungskommission, die schlussendlich einen ÖVP-Bürgermeister zum neuen Vorstand des Finanzamts Braunau-Ried-Schärding nominierte, nachdem laut Schmid der nunmehrige ÖVP-Klubobmann August Wöginger für den Bürgermeister interveniert habe.

Niederösterreichs Landtagspräsident Karl Wilfing (ÖVP) hielt in einer Stellungnahme zur "Dr. Erwin Pröll Privatstiftung" fest: "Die Anträge der Stiftung lauteten auf 'Förderung (Zustiftung)'. Hier wurden jedoch zwei Dinge fehlerhaft vermischt, denn bei Förderungen und Zustiftungen handelt es sich um zwei unterschiedliche Rechtsnaturen, die auch steuerlich anders zu behandeln sind." Die Beschlüsse der Landesregierung lauteten "jedoch immer eindeutig auf 'Gewährung einer Subvention aus Landesmitteln' und auch die Verbuchung erfolgte als Förderung", verwies Wilfing auf einen Bericht des Landesrechnungshofes. Zurückgezahlt worden seien die 2009 und 2010 überwiesenen Subventionen samt Zinsen, 2011 bis 2016 seien nur "Vorratsbeschlüsse" für Förderungen gefasst worden, aber keine Zahlungen erfolgt.

NEOS fordern nach Bericht zu Erwin-Pröll-Stiftung erneut Neuwahlen

Die NEOS nahmen das Bekanntwerden der Steuerprüfung zum Anlass, neuerlich Neuwahlen zu fordern: "Das zeigt einmal mehr, dass wir jetzt dringend die Stopptaste drücken müssen und Neuwahlen unumgänglich sind", findet Generalsekretär Douglas Hoyos. "Das gierige Hineingreifen in jeden Steuertopf, die vielen Chats, das Geständnis von Thomas Schmid - all das belegt, dass es der Volkspartei immer nur um sich selbst, nie um unser Land und die Menschen in diesem Land geht." Die ÖVP habe kein Korruptionsproblem, "sie ist eines", so Hoyos.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Österreich
  • Erwin-Pröll-Stiftung wurde 2017 von Finanzamt geprüft
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen