Ganz normale Bürger
Seit Monaten spazieren Menschen mit der sperrigen Selbstbezeichnung “Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes” durch die Straßen Deutschlands. Insbesondere in Dresden folgen tausende “ganz normale Bürger” (die gottlob permanent erklären, dass sie “ganz normale Bürger” sind) einem ehemals straffälligen Herren, der im Internet in Hitler-Verkleidung lustige Spielchen treibt. Ganz normale Bürger eben.
You’re at home, baby!
Etabliert sich nun auch in Österreich ein Ableger dieser Deutschen Bewegung? Keinesfalls. Die Idee schwappt nicht zu uns über, sie kehrt vielmehr zurück. Ist Pegida in Österreich doch ein wunderschönes Schulbeispiel für den in der Sozialwissenschaft bekannten “Pizza-Effekt”. Die Pizza war in Italien ursprünglich ein Arme-Leute-Essen, ist erst später in den USA groß geworden und schließlich als italienische Nationalspeise in ihre Heimat zurückgekehrt.
Wir sind Mia san Mia
Der bundesdeutsche Rassismus erwies sich doch seit jeher als eine billige Kopie alten österreichischen Kulturguts nach Hausmacher Art. Wer waren denn immer die mit Abstand Ressentiment-Freundlichsten in Europa? Wir! Will man uns Alpen-Alemannen jetzt diesen letzten Funken einer nationalen Identität auch noch nehmen?
Was bilden sich diese Deutschen eigentlich ein? Die haben Pegida, Kögida, Legida. Wir haben Andreas Gabalier. Der hat mehr Freunde auf Facebook als die alle zusammen. Wofür kämpfen denn diese Deutschen Möchtegern-Abendländer? Für die germanische Currywurst oder den altdeutschen Döner? Da loben wir uns doch unsere heimische Spezialität: Die Braun-Schweiger.
Nazis auf die Straße?
Der Österreicher ist nicht rechtsextrem. Nicht auf der Straße. Sondern im Parlament. Wir sind doch bestens versorgt. Und die gutmenschliche Linkslinke befürchtet bereits das Schlimmste: Sollen alle österreichischen Rechten nun auf die Straße? Schwachsinn! So große Straßen gibt’s hier doch nicht. Und was machen dann vor allem die paar übrigen Leute im Lande?