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Erstmals Nachzipf in letzter Ferienwoche

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Die heuer erstmals eingeräumte Möglichkeit, Nachprüfungen auf die letzte Ferienwoche zu verschieben, ist bei Schülern offensichtlich nicht sehr beliebt.

„Echt Sch…, das ist für die Psyche schlecht“, sagte die 17-jährige Alisa Donnerstag Früh vor ihren zwei Nachprüfungen in Mathematik und Latein bei einem Lokalaugenschein der APA am Akademischen Gymnasium (AkG) in Wien. Das AkG ist eine von nur wenigen Schulen in Österreich, welche den Nachzipf schon am Donnerstag und Freitag der letzten Ferienwoche durchführen.

Die Schüler, die sich heute um 8.30 Uhr vor dem Akademischen Gymnasium einfanden, waren im Gespräch mit der APA größtenteils der Meinung, dass Nachprüfungen in der letzten Ferienwoche nicht die beste Lösung seien. „Man könnte den Notenschluss doch zum Beispiel nach hinten verlegen und dafür die Nachprüfungen wie gehabt abhalten“, meinte etwa der 16-jährige Daniel. Schließlich könne man das Wochenende noch zum Lernen nützen. Die Wiederholungsprüfungen parallel zum Schulbeginn durchzuführen, hält er jedoch auch für unsinnig: „Da trifft man am ersten Tag alte Freunde, die einem alle Glück wünschen, und zwei Stunden später hat man es dann vielleicht nicht geschafft, das ist peinlich.“

Alisa bringt noch ein anderes Argument, warum sie das alte System für besser hält: „Wenn ein Schüler, der zwei Nachprüfungen hat, eine nicht schafft, muss er das ganze Wochenende bangen, ob er die Klausel bekommt.“ Anders sieht das die 15-jährige Kristina. So habe man wenigstens noch ein Wochenende dazwischen, bevor die Schule wieder beginnt, man könne „die Ferien noch ein wenig genießen.“

Auch die Mutter der 13-jährigen Lena ist der Meinung, dass man das Wochenende „gut brauchen kann, um sich wieder umzustellen“. Die Lehrer, die schon vor der um 9.00 Uhr beginnenden Nachprüfung eine Konferenz hinter sich hatten, sind unterschiedlicher Meinung. Zwei Tage früher sind für Markus Mistelbauer „auch kein Problem“. Anders eine Professorin, die sich auf Grund anderer Vorbereitungsarbeiten ziemlich gestresst fühlt und es „nicht gut“ findet, die Nachprüfungen in einer „angebrochenen Woche“ durchzuführen. „Montag und Dienstag länger drinnen zu bleiben, würde sich auch ausgehen“, meint eine andere Pädagogin auf APA-Anfrage.

Am AkG hatten sich sowohl die Eltern- als auch die Schülervertreter für eine Vorverlegung entschieden, so Direktor Klemens Kerbler Anfang der Woche gegenüber der APA. Vorteil dieser Regelung sei, dass die Prüflinge nicht noch zusätzlichen Stress haben, wenn sie auf Grund der Wiederholungsprüfung am Montag und Dienstag die Einführungsphase in den Klassen verpassen. Von der Verwaltung her sei es ebenfalls einfacher, wenn man bereits vor dem ersten Schultag die Klassen-Zusammensetzung wisse.

Nach den Plänen von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) hätten die Wiederholungsprüfungen ab dem Schuljahr 2006/07 ursprünglich verpflichtend in der letzten Ferienwoche stattfinden sollen. Nach Protesten vor allem der Lehrer-Gewerkschaften und von Schülervertretern wurde diese Regelung aber entschärft, jede Schule entscheidet autonom.

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