Beim Arbeitstreffen ihrer Verteidigungsminister zu regionalen Sicherheitsfragen in Peking wurde am Mittwoch in einer Erklärung Chinas, Russlands, Kasachstans, Kirgisiens, Tadschikistans und Usbekistans angekündigt, die gemeinsamen antiterroristischen Militärübungen seien für das nächste Jahr in Russland geplant, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Die Organisation der Shanghai-Sechs hat eine Sicherheitspartnerschaft in Zentralasien zum Ziel. Die Teilnehmerstaaten wollen auch die militärischen Aktivitäten zur Bekämpfung des separatistischen Terrorismus koordinieren. Peking geht seit Jahren gegen separatistische islamische Bewegungen im äußersten Westen des Landes vor. Die Region Xinjiang (Sinkiang), die Chinas Atomanlagen und Raketenabschussbasen beherbergt, ist mehrheitlich von Uiguren und anderen nicht-chinesischen muslimischen Völkern bewohnt.
Im Mittelpunkt der Ministergespräche in Peking stehen nach chinesischen Angaben Fragen der Sicherheit, darunter der Kampf gegen Separatismus, Terrorismus und Extremismus, sowie andere Themen von gemeinsamem Interesse. Im Vorfeld hatten sich Russlands Verteidigungsminister Sergej Iwanow und sein chinesischer Amtskollege Cao Gangchuan bei einem Treffen am Dienstag bereits für eine diplomatische Lösung im Atomkonflikt mit dem Iran ausgesprochen. Der Iran hat ebenso wie die Mongolei, Indien und Pakistan Beobachterstatus in der SCO.
Mitte Juni ist ein SCO-Gipfel der Staatsoberhäupter in Shanghai geplant. China und Russland haben im Rahmen der vor zehn Jahren ins Leben gerufenen Organisation bereits gemeinsame Militärmanöver abgehalten. Die Organisation hatte im Juli 2005 die USA aufgefordert, eine Frist für den Abzug ihrer Truppen aus der zentralasiatischen Region zu nennen. Der kirgisische Präsident Kurmanbek Bakijew hatte den USA zuletzt mit der Ausweisung der amerikanischen Soldaten aus der Ex-Sowjetrepublik gedroht, sollte Washington nicht wesentlich mehr Geld für deren Stationierung zahlen. Die USA nutzen seit 2001 Stützpunkte in Kirgisien für Einsätze in Afghanistan. Bakijew gab den USA bis zum 1. Juni Zeit, auf seine Forderungen einzugehen. Er will die Pachtkosten um das Hundertfache auf 207 Millionen Dollar erhöhen. Nach der Auflösung ihres Stützpunktes Karshi-Khanabad in Usbekistan sind die USA stärker auf Kirgisien angewiesen. Bakijew steht unter dem Druck Russlands und Chinas, die USA aus dem Land zu verdrängen.