Nach England, Australien und den USA war Österreich 1982 weltweit das vierte Land, in dem ein IVF-Baby geboren wurde, in etwa zeitgleich mit Deutschland und Frankreich.
Die Geburt machte neben den Eltern auch die drei medizinischen Väter glücklich: Die Gynäkologen Wilfried Feichtinger, Peter Kemeter und Stephan Szalay hatten sich an der Universitäts-Frauenklinik am Wiener AKH frühzeitig mit der In vitro-Fertilisation beschäftigt. Bei Jovanka Jovanovic wurden die Eizellen für die künstliche Befruchtung noch laparoskopisch durch die Bauchdecke entnommen. Drei Eizellen wurden gefunden und befruchtet. Aus einer entstand Zlatan, zu Deutsch der Goldige.
Die IVF-Experten erinnern sich: Ich geb zu, dass es mich glücklich und auch stolz macht, wenn ich bedenke, dass es mittlerweile schon rund 4.000 Babys sind, an deren Entstehung ich beteiligt war, sagte Feichtinger. Die Beobachtung so vieler Behandlungsverläufe, erfolgreicher wie erfolgloser, unkomplizierter und komplizierter, hat mir geholfen herauszufinden, was einzelne Betroffene zusätzlich brauchen oder vermeiden sollten, berichtete Kemeter. Es war eine fantastische Aufbruchsstimmung am Beginn der Ära der IVF in Österreich, für mich geradezu ein Wunder, an der Wurzel des Lebens arbeiten zu können, so Szalay.
Im Rahmen des IVF-Fonds wurden in Österreich allein zwischen 2001 und 2006 fast 18.000 Paare behandelt. Die Vision der Experten bleibt es, letztlich allen Paaren mit Kinderwunsch zu ihrem eigenen Baby zu verhelfen: Zwar können immer mehr Störungen der Fortpflanzung behandelt werden. Eine Verbesserung der außerkörperlichen Kulturbedingungen für Geschlechtszellen und Embryonen sowie eine Weiterentwicklung des IVF-Verfahrens brachte eine Senkung der Komplikations- und Mehrlingsrate. Extrauterine Schwangerschaften lassen sich durch eine neue Transfer-Methode verhindern. Die Polkörperdiagnostik, die eine genetische Untersuchung der weiblichen Eizelle vor dem Verschmelzen mit der Samenzeile ermöglicht, ist die jüngste Errungenschaft. Trotz aller Weiterentwicklung bleiben aber immer noch rund 40 Prozent der Paare, die sich zu einer IVF entschließen, kinderlos, berichtete das Wiener Wunschbaby-Zentrum.
Nach einiger Zeit gab es übrigens noch einmal Nachwuchs im Hause Jovanovic: Dragan, ein Maurer, und Jovanka, Stubenfrau im Bristol, freuten sich über Jasmina, die ganz ohne fremdes Zutun entstanden war.