AA

Erstes Programm von Dominique Meyer mit "mehr Premieren"

Der designierte Statsoperndirektor Dominique Meyer (L.) und der neue Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst
Der designierte Statsoperndirektor Dominique Meyer (L.) und der neue Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst ©APA
Der designierte Staatsopern-Direktor Dominique Meyer brachte mit seiner ruhigen Stimme bei seiner ersten Spielplanpressekonferenz am Dienstag einen gesteckt vollen Saal zum Schweigen: "Ich weiß, es gab viele Gerüchte. Jetzt haben Sie die Wahrheit."

In seine erste Saison geht Meyer mit einem Schwerpunkt zu Mozart, Janacek und Belcanto: In 280 Vorstellungen feiern sechs Opern-Neuproduktionen Premiere, dazu die konzertante Version von “Lucrezia Borgia”. Eröffnet wird unter dem neuen Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst am 17. Oktober mit Paul Hindemiths “Cardillac” in der Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf.

“Es ist wichtig, dass wir mehr Premieren machen”, betonte Meyer, dem es eine “große Freude, große Ehre” bedeutete, sein erstes Programm zu präsentieren. Möglich wird dieses Mehr durch einen neuen Kollektivvertrag des Staatsopernorchesters und eine im Herbst 2011 fertigzustellende Probebühne.

In den 47 verschiedenen Opern- und acht Ballettproduktionen, die auf dem Staatsopern-Spielplan für 2010/11 stehen, finden sich “viele Namen, die Sie längst kennen, aber auch einige neue”, betonte Dominique Meyer. Vor allem an einer Stelle hat sich zum ersten Mal ein anderer Name als der des Staatsopernorchesters eingefunden: Händels “Alcina” wird von den Musiciens du Louvre gespielt. Meyer schmunzelnd: “Ja, die berühmte Barockoper, darüber wurde viel gesprochen: Das ist eine Türe, die wir aufmachen müssen.”

Die Anheuerung eines externen Orchesters sei nicht zuletzt eine “elegante Lösung” gewesen, den Philharmonikern eine längere Reise zu ermöglichen, so Meyer. Die Diskussionen um das und mit dem Orchester hatten die vergangenen Monate des designierten Direktors stark geprägt. Erst in der Nacht auf Dienstag wurde die “nicht ganz leichte Geburt” des neuen Kollektivvertrags bewerkstelligt, wie Welser-Möst mit viel Dank an die Kooperationsbereitschaft unterstrich. “Das ist eine weltweit einzigartige Symbiose, die es zu leben gilt.” Das zentrale Ergebnis der Verhandlungen: Künftig steht das Orchester für 110 Proben pro Jahr zur Verfügung, eine finanzielle Verbesserung soll es vor allem für die jung dazugekommenen Musiker geben.

Die ausführlicheren Probezeiten, die auch durch längere Verpflichtung von Gästen gedehnt werden, bedeuten eine “wesentliche Änderung”, wie Meyer betonte. Denn das Probenprogramm ist ehrgeizig: Welser-Möst selbst zeigt in der ersten Saison “starke Präsenz” bei den Premieren und steht bei vier der sechs Produktionen am Pult. “Anna Bolena” wird von Evelino Pido geleitet, die Musiciens du Louvre musizieren die “Alcina” – die auch nach Paris und London als Gastspiel zieht – unter Mark Minkowski (Regie: Adrian Noble). Einen kleinen Ausblick gab Welser Möst auch auf die fernere Zukunft: Mit der Verpflichtung von Christian Thielemann und Riccardo Muti habe man sich für das “uns allen drohende” Wagner- und Verdi-Jahr 2013 rüsten können, mit Nina Stemme probe er jetzt bereits “Jahre im Voraus für alle drei Brünnhilden”.

Eine neue Ära beginnt mit der neuen Direktion auch für das Ballett: Vom “Ballett der Staatsoper und Volksoper” in das knappe “Wiener Staatsballett” umgetauft, werden unter dem neuen Leiter Manuel Legris fünf Premierein in der Staats- und drei in der Volksoper einstudiert: Darunter eine Hommage an Jerome Robbins und viel Nurejew. Neben seinem “Don Quixote” ist dem Choreographen auch eine Gala zum Saisonabschluss gewidmet. Den Auftakt bestreiten zwei Abende, die gemischte Werke moderner Choreographen versammeln. “Ich habe von Jiri Kylian die Erlaubnis, die ‘Bella Figura’ hier zu zeigen”, freute sich Legris, mit dabei sind auch Arbeiten von George Balanchine, Jorma Elo oder William Forsythe. Die Leitung der Ballettschule übernimmt die langjährige Solistin Simona Noja.

Etwas allerdings wird sich mit dem Direktionswechsel nicht verändern: Die Preise der Staatsopernkarten. Allerdings können die Tickets nun bereits zwei statt bisher ein Monat vor der Premiere gekauft werden. Auch Abos sind noch zu haben.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wien - 1. Bezirk
  • Erstes Programm von Dominique Meyer mit "mehr Premieren"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen