Bereits im Vorjahr sorgte Griechenland international für Aufsehen, als es als erstes EU-Land die Sechs-Tage-Woche einführte. Nun geht die Regierung in Athen bei flexiblen Arbeitszeiten einen Schritt weiter.
Ein neues Gesetz, das noch im September verabschiedet werden soll, ermöglicht 13-Stunden-Tage und eine Vier-Tage-Woche. Damit will man den Fachkräftemangel im Land bekämpfen. Die Regelarbeitszeit soll bei 40 Wochenstunden bleiben, zusätzlich sind acht Überstunden pro Woche erlaubt. Die Wochenarbeitszeit ist dabei aber flexibel und wird im Durchschnitt pro Quartal berechnet. Bei Bedarf wird also in manchen Wochen deutlich mehr als 40 Stunden gearbeitet.
Arbeitsministerin Niki Kerameos betont, dass die traditionelle 8-Stunden-Regel bestehen bleibt und die 13-Stunden-Option freiwillig sowie an Bedingungen wie tägliche Ruhezeiten und eine maximale Wochenarbeitszeit von 48 Stunden über einen Zeitraum von vier Monaten gebunden ist.
Die Gewerkschaft reagiert mit Empörung
Die Gewerkschaft kritisiert die Reform scharf und spricht von einem „mittelalterlichen Arbeitsregime“. Das Gesetz würde den Arbeitnehmerschutz erheblich schwächen.
Ein zentraler Kritikpunkt ist, dass die neue Regelung die Verantwortung für Arbeits- und Freizeitregelungen auf Einzelverhandlungen verlagert. Dies könne angesichts der Machtasymmetrien zu Lasten der Arbeitnehmer gehen. Zudem beklagen die Gewerkschaften, dass besonders in Branchen mit ohnehin hoher Belastung (z. B. Tourismus) die Gesundheit und die Produktivität der Arbeitnehmer gefährdet seien.
(VOL.AT)