Ein Teil der Hotelkosten wurde vom Filmproduzenten David Groenewold übernommen, Wulff erfuhr dies nach eigenen Worten aber erst viel später. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft verhielt sich der damalige niedersächsische Ministerpräsident korrupt. Er soll später bei Siemens für ein Projekt Groenewolds um Unterstützung geworben haben. Nun muss er sich wegen Vorteilsannahme im Landgericht Hannover verantworten.
Erstes deutsches Staatsoberhaupt vor Gericht
Wulff ist das erste ehemalige Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland, das vor Gericht steht. Er war im Februar 2012 nach weniger als 600 Tagen im Amt in dieser und anderen Affären zurückgetreten. Von 2003 bis 2010 war Wulff niedersächsischer Ministerpräsident.
Geldauflagen statt Prozess abgelehnt
Nach Abschluss der Ermittlungen hatte die Staatsanwaltschaft Wulff im März zunächst angeboten, das Verfahren in der Causa Oktoberfest gegen 20.000 Euro Geldauflage einzustellen. Groenewold hätte 30.000 Euro zahlen sollen. Beide lehnten aber ab, sie wollen eine komplette Rehabilitierung.
Fast alle Vorwürfe bedeutungslos
Im Zuge der akribischen Untersuchungen der Justiz hatte sich herausgestellt, dass fast alle Vorwürfe gegen Wulff bis auf die Kostenübernahme beim Oktoberfest strafrechtlich bedeutungslos waren.
Die 2. Große Strafkammer des Landgerichts Hannover hat für das Verfahren insgesamt 22 Verhandlungstage bis Anfang April kommenden Jahres angesetzt. 46 Zeugen sind geladen, darunter auch einige Prominente.
(APA)