AA

Erster Wiener Pflegetag

Symbolfoto
Symbolfoto
Mit zahlreichen Vorträgen und einer Fachenquete startete am Donnerstag der erste Wiener Pflegetag - Kaspar zur Pflegefinanzierung: „Es ist Zeit, die Wünsche und Illusionen in die Realität zurückzuführen“.

In Abwesenheit von Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann (S), die sich bei der Regierungsklausur in Rust befindet, warnten die Auftaktredner vor zu hohen Ansprüchen an die Finanzierbarkeit von Pflege. Dennoch sei die Geriatrie in Wien weltbekannt. Man solle deshalb nicht „das Kind mit dem Bade ausschütten“, warnte der stellvertretende Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV), Ludwig Kaspar.

Zur Eröffnung des Pflegetages forderte der Wiener Pflegeombudsmann Werner Vogt von Bürgermeister Michael Häupl (S) die im Vorjahr angekündigte zusätzliche Pflegemilliarde ein. Diese solle seiner Ansicht nach im Wesentlichen für weiteres Personal und nicht primär für bauliche Veränderung verwendet werden. Wichtig sei aber auch die ehrenamtliche Mitarbeit in Geriatriezentren. Vogt rief deshalb die Wiener auf: „Schenkt uns eure Zeit“.

Gesellschaft vor Umbruch

Auch bei der „Fachenquete Geriatrie“ machten sich Experten Gedanken über die Zukunft der Wiener Pflege. Der Bereichsleiter für Gesundheitsplanung und Finanzmanagement der Stadt Wien, Hannes Schmidl, sah die Gesellschaft vor einem Umbruch. Da die Senioren zur mehrheitsfähigen Gruppe aufsteigen sei entscheiden, ob sich unsere Gesellschaft zu einer altersfreundlichen entwickle, oder ob harte Generationenkonflikte bevorstünden.

Ludwig Kaspar sah den Bereich der Pflege zwar in einem „dynamischen Prozess“. Dennoch müsse jedem klar sein, der alles Geld für die Geriatrieversorgung fordere, dass dies in einem anderen Bereich fehlen werde: „Es ist Zeit, die Wünsche und Illusionen in die Realität zurückzuführen“.

“Lainz war kein Skandal”

Einig waren sich die Redner in der Erinnerung an die Vorfälle im Geriatriezentrum Lainz. Die „unangemessene Hysterie“, so Schmidl, habe bewirkt, dass man nun Veränderungen in diesem Bereich angehen könne. „Es war kein Skandal, sondern eine Skandalisierung“, kritisierte Kaspar das Verhalten der Medien. Wichtig sei, dass man nun den negativen Ansatz der Untersuchungskommission zu den Vorkommnissen in Lainz verlasse und sich einem positiven hin zur Veränderung wende.

Im Rahmen des Wiener Pflegetages präsentierten auch zahlreiche Aussteller ihre Produkte, die von Preiselbeerextrakten, die „mehr Lebensfreude“ versprechen, bis hin zu den Angeboten der Wiener Apotheker reichen. Über den Tag verteilt werden Vorträge zu Themen wie „Altersgemäße Ernährung“ und „Blasenschwäche“ dem Publikum Probleme und Lösungen näher bringen.

-> Wiener Apotheken

Redaktion: Michael Grim

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Erster Wiener Pflegetag
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen