Erster Jahrestag des Starts des russischen Kriegs gegen die Ukraine

Am 24. Februar 2022 marschierten russische Truppen in das Nachbarland ein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi bezeichnete die Lage im Osten und Süden der Ukraine als schwierig und gefährlich. "Im Osten ist die Lage sehr schwierig und schmerzhaft. Aber wir tun alles, um dem zu widerstehen", sagte Selenskyi in einer Videoansprache am frühen Morgen des ersten Jahrestags der russischen Invasion.
Start des russischen Kriegs gegen Ukraine jährt sich zum ersten Mal
Pro-russische Kräfte hätten zudem die südliche Stadt Cherson beschossen und 40.000 Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten. Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte hatte zuvor über verstärkte russische Angriffe im Osten und Süden berichtet. Zudem stünden 25 Städte und Dörfer in drei nördlichen Regionen entlang der russischen Grenze unter Beschuss. Die Berichte über die Kampfhandlungen konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Weltweite Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag des Kriegbeginns
Weltweit sind an diesem Freitag Gedenkstunden und Protestveranstaltungen geplant. Der chinesische Präsident Xi Jinping soll eine "Friedensrede" halten. In New York kommt der UN-Sicherheitsrat anlässlich des Jahrestags zusammen. In Wien findet auf Antrag der NEOS eine Sondersitzung des Nationalrats statt.
Chinesischer Präsident Xi Jinping will eine "Friedensrede" halten
Die "Friedensrede" Xis wurde von China freilich offiziell nicht bestätigt. Allerdings wurde sie vom italienischen Außenminister Antonio Tajani nach einem Gespräch mit dem chinesischen Top-Diplomaten Wang Yi angekündigt. Damit wird es am Jahrestag der Invasion zu einem öffentlichen Ringen um die richtige Lesart des Krieges kommen.
US-Regierung geht von Präsentation Chinas Friedensplans aus
Die US-Regierung geht davon aus, dass China seinen mit Spannung erwarteten Friedensplan für die Ukraine oder weitere Details dazu möglicherweise an diesem Freitag präsentieren wird. "Was den Friedensplan für China betrifft, so warten wir zunächst einmal ab, was die Chinesen auf den Tisch legen. Das soll angeblich morgen bekannt gegeben werden", sagte US-Spitzendiplomatin Victoria Nuland am Donnerstag (Ortszeit). Wichtig sei ein "gerechter" und "dauerhafter" Frieden. "Es kann nicht einfach ein zynischer Waffenstillstand sein, der den Russen Zeit gibt, nach Hause zu gehen, sich auszuruhen und zurückzukehren, wie wir gesehen haben." Nuland warnte China auch vor Waffenlieferungen an Russland.
Vergangene Tage im Zeichen des Jahrestags des Krieges in der Ukraine
Bereits die vergangenen Tage standen im Zeichen des Jahrestages. Am Dienstag hielt Russlands Präsident Putin eine Rede zur Lage der Nation. In dieser warf er dem Westen vor, Russland "ein für alle Mal erledigen" zu wollen. Ebenfalls am Dienstag reiste US-Präsident Joe Biden zu Gesprächen in die polnische Hauptstadt Warschau und sicherte der Ukraine weitere Unterstützung zu. Am Mittwoch besuchte der chinesische Außenpolitiker Wang Yi Moskau. Die beiden Länder kündigten an, ihre Beziehungen vertiefen zu wollen.
Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten treffen sich zu Gipfel
Die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten treffen sich am Freitag zu einem virtuellen Sondergipfel. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reisen nach Estland. In Berlin spricht der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue bei der zentralen Gedenkfeier.
Ukrainischer Präsident Selenskyj gibt sich zum Jahrestag siegessicher
Unterdessen gab sich der ukrainische Präsident Wolodymr Selenskyi vor dem Jahrestag siegessicher. "Wir sind nicht zusammengebrochen, wir haben viele Prüfungen überstanden und wir werden uns durchsetzen", erklärte Selenskyj am Donnerstag. "Wir werden all jene zur Rechenschaft ziehen, die dieses Übel, diesen Krieg über unser Land gebracht haben. All den Terror, all die Morde, all die Folterungen, all die Plünderungen", fügte Selenskyj hinzu.
EU-Behörde kündigte strafrechtliche Ermittlungen gegen Russland an
Die europäische Justizbehörde Eurojust kündigte in Den Haag ein Zentrum für strafrechtliche Ermittlungen zur russischen Aggression an. Dort sollen Beweise gesammelt werden, teilte Eurojust mit. Das neue Zentrum solle im Sommer startklar sein. Geplant sei eine zentrale Datenbank für Beweise zu Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord. Mit dieser sollen bisher laufende Verfahren in 21 Ländern unterstützt werden.
Eröffnung der UN-Sondersitzung zum Jahrestag des Ukraine-Krieges
Zur Eröffnung der UN-Sondersitzung zum Jahrestag am Mittwoch warnte UN-Generalsekretär António Guterres vor einer Ausweitung des Konfliktes und dem Einsatz von Atomwaffen. "Im vergangenen Jahr haben wir nicht nur Leid und Verwüstung wachsen sehen, es wird auch immer deutlicher, wie viel schlimmer alles noch werden könnte", sagte Guterres. Die möglichen Folgen einer Konfliktspirale seien eine klare und gegenwärtige Gefahr. Es sei höchste Zeit, vom Abgrund zurückzutreten, so Guterres.
(APA/Red)