Nach einer Analyse der infrastrukturellen und technischen Voraussetzungen beginnt somit die Testphase des Projekts GüterBim, bei dem die Wiener Linien gemeinsam mit Partnern den Gütertransport auf dem Wiener Nahverkehrs-Schienennetz prüfen.
Beladen mit diversen Straßenbahn-Ersatzteilen fuhr die GüterBim in einer rund 30-minütigen Fahrt vom Karlsplatz zum Schwarzenbergplatz über den Ring bis zum Bahnhof Hernals. Dort konnten Interessierte das Be- und Entladen des Gütertransportes beobachten.
GüterBim beliefert 12 Bahnhöfe und Remisen
Ab nächster Woche soll die GüterBim insgesamt zwölf Bahnhöfe bzw. Remisen beliefern. In einem zweitägigen Rhythmus werden je sechs Bahnhöfe angefahren. Favoriten, Floridsdorf oder auch Michelbeuern werden so mit für den Straßenbahnverkehr notwendigen Gütern versorgt.
Kapazität von 13 Tonnen
Die derzeitigen Testgarnituren stammen aus der Sonderfahrzeugflotte der Wiener Linien. Der am Dienstag eingesetzte Schienentransporter kann mit bis zu 13 Tonnen beladen werden und wurde den Bedürfnissen einer Güterstraßenbahn entsprechen umgebaut. Das Fahrzeug ist mehrsystemtauglich und kann daher auch im U-Bahn-Netz und mit gewissen Einschränkungen auch im normalen Bahnnetz verkehren.
Der Gütertransport sei schon bisher ein Zweig des betriebsinternen Wiener Straßenbahnverkehrs gewesen, meinte Julius Ehrlich, ein Sprecher der Wiener Linien. Straßenbahnen sollen in naher Zukunft aber auch für den Gütertransport in der Privatwirtschaft kommerziell eingesetzt werden. Auch Gespräche mit der Magistratsabteilung 48 die Müllentsorgung teilweise auf die Schienen zu verlegen würden derzeit stattfinden, so Ehrlich.
Kommerzielle Nutzung in drei bis fünf Jahren
Der kommerzielle Betrieb der Güterstraßenbahn soll nach Angaben der Wiener Linien in den nächsten drei bis fünf Jahren realisiert werden. Der Testbetrieb wird von den Wiener Linien übernommen, wer allerdings den regulären Betrieb durchführen wird, steht noch nicht fest.
Langfristig könnten Geschäfte beliefert werden
Langfristig sollen mit der GüterBim Geschäfte oder Ladenketten direkt in der Stadt versorgt werden, wünschte sich Ehrlich. Vorstellbar sei das vor allem bei Filialen, die bereits direkt an das öffentliche Schienennetz angebunden sind – also wo etwa eine Straßenbahnlinie vorbeiführt. Zur genauen Umsetzung gibt es aber noch kein Konzept. Auch das Aussehen der zukünftigen Fahrzeuge ist ungewiss.