Erste Straßensperren wegen starker Regenfälle in Österreich

Die vorhergesagten starken Niederschläge über Österreich haben zu den ersten Sicherheitssperren von Straßen geführt. Betroffen waren der Sölkpass (L704) in der Steiermark und die Großglockner Hochalpenstraße zwischen der Kassastelle Ferleiten und Heiligenblut am Großglockner, berichtete der ÖAMTC online Donnerstagfrüh. Der Automobilclub empfahl, für Fahrten in die Berge Schneeketten einzupacken, und gegebenenfalls auf nicht unbedingt notwendige Fahrten zu verzichten.
Winterdienst-Mannschaften in Bereitschaft
Die Autobahnmeistereien sind speziell in den Bereichen Tauernregion, Brennerautobahn und Arlberg-Schnellstraße "für alle Fälle vorbereitet", teilte die Asfinag in einer Aussendung mit. Die dortigen Winterdienst-Mannschaften sind in Bereitschaft, ausreichend Streusalz sowie Räumfahrzeuge entsprechend vorbereitet. Die Autobahngesellschaft appellierte, "bei Schneefall keinesfalls mit Sommerreifen zu fahren, Autofahrten wenn möglich zu verschieben beziehungsweise das Fahrverhalten an die jeweiligen Verhältnisse anzupassen: unbedingt ausreichend Sicherheitsabstand halten sowie auf das Tempo achten".
Warnung vor Starkregen, Sturm und Wintereinbruch
Die Meteorologen von Geosphere Austria warnten für den Donnerstag und die folgenden Tage vor sehr großen Niederschlagsmengen mit regional Starkregen. Hinzu kommen Windböen und in höher gelegenen Gebieten steht wettermäßig der erste Wintereinbruch bevor. Mit Murenabgängen und Überschwemmungen sowie Schneefahrbahnen sei zu rechnen. Die Wetterlage könnte sich auf Straße und Schiene brisant auswirken, warnte der ÖAMTC.
ÖBB sperrt Zugverbindung
Wegen starken Schneefalls wurde in der Nacht auf Freitag die Zugverbindung zwischen Bad Hofgastein und Bad Gastein in Salzburg gesperrt. Zwischen Bischofshofen und Spittal-Millstätter See fährt ein Schienenersatzverkehr, teilten die ÖBB online mit. Die Reisezeit verlängere sich um bis zu zwei Stunden.
Die Sperre der Tauernbahnstrecke zwischen Bad Hofgastein und Bad Gastein war seit dem späten Donnerstagabend aufrecht. "Nach den Schneefällen in der Nacht müssen von den Einsatzteams auf einer Länge von rund acht Kilometern Bäume aus dem Nahbereich der Oberleitung entfernt werden. Aufgrund der schweren Schneelast ragen die Bäume in den Gleisbereich", informierten die ÖBB. Ebenso wie bei dem Murenabgang in der Steiermark wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Die Fahrgäste mussten jedoch deutlich mehr Reisezeit einplanen.
Auf der Bahnstrecke von Leobersdorf bis Weissenbach-Neuhaus in Niederösterreich war bereits am Donnerstag eine präventive Einstellung des Verkehrs von Samstag bis inklusive Montag bekanntgegeben worden, es wird ebenfalls einen Schienenersatzverkehr geben. Die ÖBB sprachen österreichweit eine wetterbedingte Reisewarnung von Freitagfrüh bis voraussichtlich Sonntagabend aus und empfahlen, nicht dringende Reisen innerhalb dieses Zeitraums zu verschieben. Die Zugbindung bei allen nationalen, internationalen und Nachtzugtickets sei aufgehoben und diese ab sofort bis inklusive Mittwoch (18. September) gültig.
Weitere Straßensperren aufrecht
Schnee und Regen sowie umgestürzte Bäume und hängengebliebene Fahrzeuge führten laut ÖAMTC im Verlauf des Donnerstags zu weiteren Straßensperren. Die Seefelder Straße (B177) zwischen Zirl und Leithen wurde in beiden Richtungen wegen defekter Fahrzeuge gesperrt, die Lahnsattelstraße (B23) in Niederösterreich für Lkw ab 3,5 Tonnen. Freitagfrüh konnten jedoch die meisten Verbindungen, die wegen hängengebliebener Fahrzeuge zwischenzeitlich blockiert waren, wieder freigemacht werden, informierte der ÖAMTC. Wegen umgestürzter Bäume komme es aber noch mancherorts zu gravierenden Verkehrsbehinderungen, so auf der Hochkönig Straße (B164) in Salzburg. Schneekettenpflichten wurden vor allem in Kärnten, Salzburg, der Steiermark und Niederösterreich verhängt. Die Unwetterwarnung gelte nun auch für ganz Nordtirol.
In Kärnten wurden wegen starken Schneefalls auch die Nockalm Straße und die Malta-Hochalm-Straße gesperrt. Der ÖAMTC und weitere Organisationen hatten dazu aufgerufen, in den kommenden Tagen auf nicht notwendige Autofahrten zu verzichten.
Rotes Kreuz gibt Tipps zur Notfallplanung
"Als Einsatzorganisation sind wir für die kommenden Tage in Bereitschaft und werden bei Bedarf vor Ort helfen. Aber wir bitten auch jede und jeden Einzelnen, sich auf fordernde Umstände einzustellen", betonte Bundesrettungskommandant Gerry Foitik vom Roten Kreuz (ÖRK). "Achten Sie darauf, dass Sie alles Nötige zu Hause haben - genug zu trinken und zu essen, Taschenlampen, batteriebetriebenes Radio. Fragen Sie heute schon Nachbarn, Verwandte, ob jemand Unterstützung braucht", empfahl er.
Wetterwarnungen sollten beachtet und Aufenthalte im Freien, vor allem in Gewässernähe und in den Bergen, vermieden werden, informierte das ÖRK. "Bringen Sie wertvolle Geräte oder Möbel in höher gelegene Räume. Sichern Sie den Heizöltank gegen Auftrieb durch das Wasser. Schalten Sie elektrische Geräte in Räumen, die volllaufen können, ab (ggf. Strom komplett abdrehen)." Auch Fahrzeuge sollten rechtzeitig aus gefährdeten Bereichen gebracht und nicht durch überflutete Straßen gefahren werden.
(APA/Red)