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Erste Opfer von Fährunglück in Tansania beigesetzt

Am Sonntag fand eine Trauerfeier für die Opfer statt
Am Sonntag fand eine Trauerfeier für die Opfer statt ©APA (AFP)
Nach dem Fährunglück auf dem Victoriasee in Tansania sind die ersten der mindestens 224 Todesopfer beigesetzt worden.
Fährunglück auf dem Victoriasee
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Tote nach Fährunglück auf Victoriasee

Bei einer Trauerfeier am Sonntag sagte Regierungschef Kassim Majaliwa, das Unglück vom Donnerstag sei “ein großer Schmerz für die gesamte Nation”. Nachdem ein Mann am Samstag aus dem Schiff gerettet wurde, gab es praktisch keine Hoffnung mehr auf weitere Überlebende.

41 Überlebende

Bei der Zeremonie mit Regierungschef Majawila und Vertretern mehrerer Religionsgemeinschaften wurden etwa ein Dutzend Todesopfer unweit des Unglücksortes beerdigt. Der Einsatz zur Suche nach weiteren Opfern oder Überlebenden war laut Verkehrsminister Isack Kamwelwe am Sonntag weitgehend abgeschlossen.

Unter den 224 geborgenen Todesopfern waren nach Regierungsangaben 27 Kinder. 41 Menschen überlebten das Unglück. Zuletzt wurde am Samstag ein Maschinist gerettet, der zwei Tage lang in einer Luftblase innerhalb des gekenterten Schiffs ausgeharrt hatte.

Überladen

Die Fähre “MV Nyerere” war am Donnerstag im südlichen Teil des Victoriasees gekentert, nur rund 50 Meter vom Anleger auf der Insel Ukara entfernt. Als eine der Unglücksursachen nannte Regierungschef Majaliwa Überladung. Die Fähre war eigentlich nur für bis zu 101 Passagiere ausgelegt, laut Regierung waren aber 265 Passagiere an Bord. Zusätzlich hatte das Schiff Mais, Bananen und Zement geladen.

Wie Augenzeugen sagten, waren die Passagiere kurz vor dem Anlegen zum Bug gedrängt und hatten das Schiff so aus dem Gleichgewicht gebracht. Andere Zeugen berichteten von einem waghalsigen Anlegemanöver unmittelbar vor dem Unglück, weil der Zuständige am Steuer durch sein Handy abgelenkt gewesen sei.

Kapitän nicht an Bord

Nach Angaben von Tansanias Präsident John Magufuli ergaben Ermittlungen, dass der Kapitän des Schiffes nicht an Bord war – er habe seine Aufgaben an einen unerfahrenen Untergebenen übertragen. Der Staatschef ordnete die Festnahme der Fährbetreiber an und rief eine viertägige Staatstrauer aus.

Auf dem Victoriasee in Ostafrika ereigneten sich in der Vergangenheit mehrere schwere Schiffsunglücke. 1996 ertranken beim Untergang einer Fähre im tansanischen Teil des Sees rund 800 Menschen. Mit einer Fläche von rund 68.800 Quadratkilometern ist der Victoriasee etwa so groß wie Irland und einer der größten Seen der Erde. Er liegt zwischen Tansania, Kenia und Uganda.

(APA/ag.)

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