Der 44-jährige Philip Arps wurde nach Polizeiangaben am Dienstag festgenommen und wegen der Verbreitung unzulässigen Materials in zwei Anklagepunkten beschuldigt. Ein Richter ordnete Untersuchungshaft an.
Teenager wegen Verbreitung des Videos in Haft
Der Mann soll am 15. April erneut vor Gericht erscheinen. In Neuseeland sitzt bereits ein Teenager in Haft, der das Anschlagsvideo ebenfalls verbreitet hatte. Die Ermittler gehen nicht davon aus, dass der 18-Jährige direkt in die Anschläge verwickelt war.
Beisetzung der ersten Opfer
Unterdessen wurden am Mittwoch die ersten der insgesamt 50 Opfer beigesetzt. Als erste wurden ein syrischer Flüchtling und sein Sohn zu Grabe getragen. Neuseeland will am Freitag mit zwei Schweigeminuten der 50 Todesopfer des rassistisch motivierten Anschlags gedenken.
Land soll stillstehen
Eine Woche nach dem Massaker eines mutmaßlich rechtsextremistischen Täters in zwei Moscheen soll das ganze Land stillstehen. Dies kündigte Premierministerin Jacinda Ardern am Mittwoch bei einem weiteren Besuch in der Stadt an.
Hunderte erschienen zur ersten Beerdigung
Zur Beerdigung der beiden ersten Opfer fanden sich hunderte Trauernde auf dem Friedhof unweit der Linwood-Moschee, dem zweiten Anschlagsort, ein. Nach Gebeten wurden Khalid Mustafa und sein 15-jähriger Sohn bestattet. Ihr Namen wurden über Lautsprecher bekannt gegeben.
Familie erst letztes Jahr nach Neuseeland geflüchtet
Die Familie der beiden war erst im vergangenen Jahr aus Syrien nach Neuseeland gekommen. Der 44-jährige Khalid war bei dem Angriff auf die erste Moschee erschossen worden. Er hinterlässt eine Frau und Tochter sowie einen weiteren Sohn, Zaid, der ebenfalls angeschossen wurde, aber überlebte.
Erst sechs der Toten an Familie übergeben
Bisher übergaben die neuseeländischen Behörden erst die sterblichen Überreste von sechs Opfern des Christchurch-Attentats an ihre Angehörigen. Bis Dienstag seien alle 50 Autopsien abgeschlossen worden, allerdings hätten nur zwölf Opfer “zur Zufriedenheit des Gerichtsmediziners identifiziert” werden können, teilte die Polizei am Dienstag mit.
Verzögerung hindert muslimischen Brauch
Die Verzögerung bei der Überführung der Leichname an die Familien sorgte für Unmut: Viele Hinterbliebene hätten die Toten gerne binnen 24 Stunden beigesetzt, wie es muslimischer Brauch ist.
Unmut bei Angehörigen
Der 23-jährige Mohamed Safi, dessen Vater Matiullah Sadi in der Al-Noor-Moschee getötet wurde, äußerte seinen Ärger über die Behörden, die den trauernden Familien keinen Hinweis darauf gegeben hätten, wann sie die Leichen freigeben würden. “Sie sagen uns nichts”, sagte der afghanische Flüchtling vor dem Familienhilfezentrum in Christchurch.
Polizei ist sich Frust bewusst
Die neuseeländische Polizei teilte mit, dass ihr der Frust der betroffenen Familien “durchaus bewusst” sei. Die Polizei versuche, die Kommunikation mit den Hinterbliebenen zu verbessern und dafür zu sorgen, dass sie umfassend informiert würden. “Wir tun alles, was wir können, um diese Arbeiten so schnell wie möglich abzuschließen und die Opfer an ihre Angehörigen zurückzugeben”, teilte die Polizei mit.
Erdogan sorgt für Verärgerung
Für Verärgerung sorgten auch Äußerungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Erdogan hatte im türkischen Wahlkampf die Anschläge als Angriffe auf den Islam und auch auf die Türkei verurteilt. Zugleich drohte er Australiern mit antimuslimischer Gesinnung, sie würden “in Särgen zurückgeschickt”, wie ihre Großväter aus den Reihen der Truppen der Ententemächte aus Großbritannien und Empire-Ländern wie Australien, Neuseeland sowie Frankreich im Ersten Weltkrieg bei der Schlacht von Gallipoli gegen eine vor allem osmanische Streitmacht.
Außenminister Peter will Erdogan konfrontieren
Neuseelands Außenminister Winston Peters will in die Türkei reisen, um den türkischen Präsidenten Erdogan mit dessen Aussagen zu den Moschee-Anschlägen in Christchurch zu “konfrontieren”. “Er fährt dorthin, um die Dinge richtigzustellen, von Angesicht zu Angesicht”, kündigte Ministerpräsidentin Jacinda Ardern daraufhin am Mittwoch an.
Morrison lehnt Entschuldigung ab
Australiens Regierungschef Scott Morrison lud den türkischen Botschafter in Canberra vor. Die Äußerungen Erdogans bezeichnete er als “sehr beleidigend für Australier” und “rücksichtslos in dieser sehr sensiblen Situation”. Die angebotenen Entschuldigung lehnte Morrison ab und forderte eine Klarstellung und Rücknahme der Äußerungen.
100.000 Soldaten bei Schlacht von Gallipoli gestorben
Bei der Schlacht von Gallipoli zwischen Februar 1915 und Jänner 1916 starben mehr als 8.000 Australier und mehr als 2.000 Neuseeländer. Insgesamt kamen auf beiden Seiten mehr als 100.000 Soldaten ums Leben. Die osmanischen Truppen unterstützt von Deutschland und Österreich-Ungarn siegten.
(APA/dpa)