In den übrigen Landesteilen soll im März und April gewählt werden
. Die rund 200 Wahllokale schlossen um 15.00 Uhr MEZ, nachdem der Urnengang äußerst friedlich verlaufen war. Die Wahl fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Der Wahlkampf begann erst vor rund zwei Wochen.
Die Wahl ist Teil eines vorsichtigen Reformprogramms, die Kronprinz Abdullah auf innenpolitischen Druck und auf Drängen des engen Verbündeten USA angeht. Kritiker sehen in der Wahl allerdings nur eine kosmetische Korrektur der bestehenden Machtverhältnisse, da die Wähler nur die Hälfte der Gemeinderäte bestimmen können. Die übrigen werden ernannt. Zudem waren in Riad nur knapp 150.000 der mehr als vier Millionen Einwohner für die Wahl registriert. Diplomaten äußerten sich dennoch positiv zur Wahl. So habe die Bevölkerung zumindest die Möglichkeit, ihr Anliegen zu artikulieren. Zur Wahl in Riad stehen mehr als 1800 Kandidaten, die teils Millionen Dollar in den Wahlkampf gesteckt haben.
In der Bevölkerung traf die Wahl aber nicht nur auf positives Echo. Es hat lange gedauert, bis wir es hierhin geschafft haben, aber wir haben ein psychologisches Hindernis durchbrochen, sagte Universitätsprofessor Sulaiman Enesi, der seine Arme nach der Stimmabgabe triumphierend in die Höhe reckte. Der 45-jährige Wähler Mohammed al-Homaidan kritisierte dagegen, dass die Ratssitze nur eingeschränkt zur Wahl standen. Das ist eine gelähmte Demokratie. Diesmal können wir das hinnehmen. Aber ich hoffe, dass dies künftig nicht mehr so sein wird.
Die Wahl in Riad war der erste Teil der landesweiten Kommunalwahlen. Im März sollen Wahlen in den östlichen und südlichen Provinzen und im April im Norden und Westen des Landes folgen. US-Präsident George W. Bush hatte in der vergangenen Woche das saudiarabische Herrscherhaus aufgefordert, der Bevölkerung größere Möglichkeiten einzuräumen, über ihre Zukunft mitzubestimmen. Die saudiarabische Regierung wandte allerdings ein, solche Reformen müssten von innen kommen und dürften nicht überstürzt werden. Reformen in dieser religiösen Gesellschaft brauchen Zeit, sagte Arbeitsminister Ghasi Algosaibi. Wenn es nicht schrittweise abläuft, können die erwarteten Ergebnisse nicht erzielt werden.
Saudiarabien steht seit den Anschlägen vom 11. September 2001 unter internationalem Druck, die Rolle des Volkes zu stärken. 15 der 19 Attentäter stammten aus dem Land, das unter dem Verdacht der Begünstigung des internationalen Terrorismus steht. Das Land wird seit Mai vergangenen Jahres immer wieder von Attentaten regionaler Al-Kaida-Kämpfer überschattet. Dabei wurden 90 saudiarabische und ausländische Zivilisten sowie 39 Sicherheitskräfte getötet.