Nach der Unfallserie, bei denen am Wochenende und Anfang dieser Woche mehrere Kinder teils schwer verletzt wurden, ist die Thematik Verkehrssicherheit wieder brandaktuell. Die Verkehrsforscher vom KfV haben daher nachgesehen: Wie sicher sind die Autofahrer in Wien eigentlich unterwegs? Die Ergebnisse sollten Eltern animieren, ihre Kinder noch ein bisschen fester an der Hand zu nehmen.
Wiener Autofahrer sind erschreckend
Das sagt nicht etwa der übereifrige Verkehrsvigilant, sondern das hochseriöse Kuratorium für Verkehrssicherheit. So verzichten beispielsweise 60 Prozent der Autofahrer ganz auf’s Blinken, bevor sie abbiegen. 20 Prozent fahren über die Haltelinie bei Ampeln. Und überhaupt sind die Wiener keine großen Ampelfans: 90 Prozent (!) der Radfahrer queren bei Rot, und bei einer Grünphase fahren im Durchschnitt fünf Autos in die Kreuzung ein, ohne sie wieder verlassen zu können. Doch zurück zu den Radfahrern, die ja von manchen gerne als Rowdies dargestellt werden: Kein einziger wusste, dass man sich seit 31. Mai 2011 einem geregelten Übergang mit maximal zehn Stundenkilometern nähern darf.
Auch Fußgänger sind eine Gefahr
Ein Fußgänger wird jetzt nur in seltenen Fällen ein Kind überrollen, aber an die Verkehrsregeln halten sie sich trotzdem nicht gern. Das KfV konnte an zahlreichen Kreuzungen beobachten, wie Fußgänger einfach meterweit neben dem Zebrastreifen die Straße querten. Die Autofahrer zahlen das umgehend mit gleich gefährlicher Münze zurück: Kein einziger Rechtsabbieger schaute bewusst auf die wartenden Passanten an einer Ampel. Den Blickkontakt zu anderen Verkehrsteilnehmern sucht generell niemand.
Zweiradfahrer sind gefährlich unterwegs
Die Motorradfahrer gefährden sich selbst, wenn sie zu einem Drittel ohne geeignete Schutzbekleidung unterwegs sind. Und die schwächsten Zweiradfahrer, Mopeds, haben nach Erkenntnissen des KfV sowieso noch nie von selbiger gehört.
Appell an die Wiener Autofahrer
„Die Ergebnisse dieser Kurzstudie zeigen, dass sich durch alle Gruppen von Verkehrsteilnehmern Sorglosigkeit, Unaufmerksamkeit und fehlende Kompetenz im Umgang mit realen Risiken zieht. Diesem Verhalten muss durch eine Verbesserung der Regeln und Kommunikation, vor allem auf dem Schutzweg, entgegengewirkt werden. Außerdem muss das Lernen im Straßenverkehr in einen lebenslangen Lernprozess eingebettet werden und darf nicht mit 20 Jahren enden!“, erklärt Armin Kaltenegger vom Kuratorium für Verkehrssicherheit zum Verhalten der Wiener Autofahrer.