Erschreckende Oktoberfest-Studie: Drei von vier Wiesn-Kellnerinnen sexuell belästigt

Das ergab eine Untersuchung der Wissenschaftlerin Maren Schulze-Velmede, die selbst jahrelang auf dem größten Volksfest der Welt gearbeitet hat. Für ihre Forschungsarbeit wurde sie von der Hochschule München auch mit dem Volker-Letzner-Wissenschaftspreis 2024 ausgezeichnet.
Sexuelle Belästigung weit verbreitet
In ihrer wissenschaftlichen Abschlussarbeit an der Hochschule München untersuchte Schulze-Velmede die Wahrnehmung und den Umgang mit sexueller Belästigung gegenüber Festzelt-Bedienungen auf der Wiesn.
Die Ergebnisse sind alarmierend: 76 Prozent der befragten Kellnerinnen berichteten von sexuellen Übergriffen während ihrer Arbeitszeit. Trotz dieser hohen Zahl gehen nur wenige der Betroffenen zur Geschäftsführung oder melden die Vorfälle.
Eigene Strategien statt Unterstützung
Viele Kellnerinnen entwickeln stattdessen eigene Bewältigungsstrategien, um mit der Belästigung umzugehen. Besonders problematisch sei das Verhalten männlicher Gäste, vor allem in Gruppen. „Viele verlieren ihre Hemmungen und überschreiten Grenzen“, so Schulze-Velmede zu "Bild.de", die zuerst darüber berichteten.
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Unzureichende Vorbereitung durch Arbeitgeber
Besonders kritisiert Schulze-Velmede, dass die Arbeitgeber ihre Angestellten oft nicht ausreichend auf derartige Situationen vorbereiten. Schulungen oder klare Anweisungen zum Umgang mit sexueller Belästigung fehlen in vielen Fällen.

Maßnahmen im Schottenhamel-Festzelt
Als Reaktion auf dieses Problem hat das Schottenhamel-Festzelt, in dem auch Schulze-Velmede tätig war, Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz des Bedienungspersonals eingeführt. Diese umfassen:
• Eine sogenannte „SafeNow“-Zone, die bei Notfällen einen sicheren Rückzugsort bietet
• Eine kostenlose App, die Echtzeit-Notrufe absetzt und den Standort übermittelt
• Ein Informationsblatt mit Kontakten zu Hilfsangeboten sowie die Teilnahme an der „Nein heißt Nein!“-Kampagne der Münchner Polizei.
Wiesnwirt Christian Schottenhamel betont gegenüber der "Hochschule" laut "Bild.de": "Offen über sexuelle Belästigungen reden und nicht totschweigen – das ist das Gebot. Unsere Mitarbeiter sind sensibilisiert und wissen, dass sie unangenehme Situationen nicht hinnehmen müssen und Hilfe erhalten." Zudem sollen Plakate die Gäste darauf aufmerksam machen, dass Grenzen nicht überschritten werden dürfen.
(VOL.AT)
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