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Ersatz für 17 Ölheizungen und 1000 Tonnen CO2

Innovative Energieversorgung in Latschau als wichtiger Schritt fürs Klima

NACHHALTIG. Neben den touristischen Impulsen durch das erste 5-Sterne-Familienhotel forciert die illwerke vkw im Montafon eine nachhaltige, effiziente und innovative Energieversorgung des derzeit im Bau befindlichen Hotels, des angrenzenden Mitarbeiter(innen)hauses sowie der umliegenden Streusiedlung, darunter auch die Volksschule von Latschau. Michael Heubuch, Projektleiter im Bereich Wärmeservices, im Gespräch.

Wie kam es zur Idee, das Hotel und die angrenzende Siedlung an ein neu zu errichtendes Fernwärmenetz anzubinden?

Der Grundgedanke des Umstiegs auf erneuerbare Energieträger ist bei uns allgegenwärtig und so sind wir immer auf der Suche nach sinnvollen Projekten, um diese „Energiewende im Kleinen und im Großen“ zu forcieren.

Was sind nun die wesentlichen Komponenten des neuen Fernwärmenetzes?

Es sind zwei wesentliche Systemkomponenten, die in Zukunft für zuverlässige Wärme in Latschau sorgen werden: Eine Großwärmepumpe, die sich die Abwärme des angrenzenden Lünerseewerks zu Nutze macht, und eine Biomasseanlage, die mit ihren natürlichen und regionalen Rohstoffen vor allem in der kalten Jahreszeit eingesetzt wird.

Warum benötigt man diese „Absicherung“ durch die Biomasseanlage?

Es handelt sich dabei nicht um eine Absicherung, sondern um eine sinnvolle Systemkopplung von Abwärmequelle, Speicher, Großwärmepumpe und Laststeuerung des Nahwärmenetzes. Durch eine intelligente Steuerung ist es möglich, dass sich das Netz dynamisch an das Verbrauchsverhalten, Zeiten oder Ereignisse anpasst. Die clevere Abwärmenutzung ist im Gesamtkonzept vor allem im Sommer und für die Übergangszeit vorgesehen, da die anfallende Abwärme in den Wintermonaten primär zur Beheizung der Hallen des Wasserkraftwerks zum Einsatz kommt. Ein geringer Teil der Abwärme wurde schon bisher für den Eigenbedarf eingesetzt.

Für die Techniker unter uns, von welchen Leistungsdimensionen sprechen wir?

Das Konzept sieht vor, dass eine leistungsfähige Wärmepumpe mit 300 Kilowatt und einem 60.000 Liter Netzpufferspeicher einen logistisch und wirtschaftlich sinnvollen Betrieb ermöglichen wird. Davon profitiert in erster Linie das neue Hotel, aber auch die angrenzenden Privathaushalte, die Volksschule und ein großes Mitarbeiter(innen)haus.

Sie haben das neue Fernwärmenetz in einer Medienmitteilung als „Vorzeigemodell“ bezeichnet. Was unterscheidet Ihrer Meinung nach dieses Projekt von anderen?

Aus meiner Sicht ist es die geschickte Nutzung von Synergien, vorhandenen Ressourcen und ein spannender ökologischer Kreislauf. Die Abwärme der Stromerzeugung wird zum Beheizen „wiederverwertet“, in der kalten Jahreszeit setzen wir auf Biomasse mehrheitlich aus eigenen Wäldern. Ein weiterer Unterschied zu traditionellen Heizwerk-Projekten ist, dass wir unseren Hauptkunden noch mit einem „FreeCooling“-Anschluss kühlen können – ebenfalls durch die Nutzung der Synergien zum Lünerseewerk. Ein weiteres positives Merkmal ist das gesamtökologische Konzept. Das reicht von der naturnahen Gestaltung der Umgebung über eine Dachbegrünung mit Totholzelementen zum Wohl der Insekten bis hin zur Vermeidung unnötiger Bodenversiegelungen durch wasserdurchlässige und begrünbare Befestigungen.

Was reizt Sie besonders an diesem Projekt?

Für mich persönlich entsteht hier ein architektonisch wertvolles „Klimahaus“, durch das wir 17 Ölheizungen und über 1000 Tonnen CO2 ersetzen – ein guter und wichtiger Schritt für unser Klima.

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