Erneut schwere Schäden nach heftigen Unwettern in Österreich

Die angekündigten Unwetter haben am Dienstagnachmittag Schäden in mehreren Bundesländern hinterlassen. Betroffen waren unter anderem Kärnten, die Steiermark und Tirol.
Bundespräsident Van der Bellen saß wegen Sperre in Zug fest
Dort saß Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Weg zu den Bregenzer Festspielen aufgrund einer Bahnsperre in einem Zug fest.
Nach zweistündiger Sperre bei Roppen entschieden sich die ÖBB letztlich alle Fahrgäste des Zuges zu evakuieren. Van der Bellen kam daraufhin verspätet mit dem Zug in Vorarlberg an. Er selbst schilderte seine Erlebnisse im Zuge in seiner Eröffnungsrede in Bregenz als launige Episode: Kein Strom habe für ihn vor allem kein Kaffee bedeutet. Den Einsatzkräften und dem Roppener Bürgermeister dankte der Bundespräsident für ihren Einsatz.
Sturmspitzen von bis zu 161 km/h in Tirol gemessen
Auch auf weiteren Strecken kam es zu Sperren oder Unterbrechungen. Insgesamt kam es zu über 720 Feuerwehreinsätzen - vor allem wegen umgestürzter Bäume. Der Sturm erreichte Spitzen bis zu 161 km/h. Vereinzelt wurden auch Dächer abgetragen, teilte der Landesfeuerwehrverband der APA mit. Auch über Stromausfälle wurde berichtet. Nach Informationen des landeseigenen Netzbetreiber Tinetz waren am Mittwochnachmittag (Stand 14.30 Uhr) noch rund 2.850 Kunden ohne Strom. Im hinteren Ötz- sowie im Pitztal kam es zudem zu teilweisen Ausfällen des Handynetzes. Verletzt wurde nach bisherigem Informationsstand niemand.
In Tirol kam es über das gesamte Bundesland verstreut auch zu teilweise schweren Schäden in der Landwirtschaft. "Schwerpunkt war in den Bezirken Innsbruck-Land, Imst und Schwaz mit einem landwirtschaftlichen Schaden in der Höhe von 450.000 Euro", erklärte Norbert Jordan, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung in Tirol, in einer Aussendung. Rund 500 Hektar an Agrarfläche wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Stromausfälle und Straßensperren in Kärnten
In Kärnten wurde in Velden (Bezirk Villach-Land) das Dach eines Hotels abgedeckt. In Stockenboi (ebenfalls Villach-Land) wurde ein mit zwei Frauen und einem Kleinkind besetzter Pkw während der Fahrt von einem Baum getroffen. Auf die Mölltal Straße (B106) bei Obervellach (Bezirk Spittal an der Drau) stürzte ein 800 Kilogramm schwerer Felsbrocken.
Heftig wüteten die Unwetter auch im Bezirk Völkermarkt. Dort kam es innerhalb von zwei Tagen zu 600 Einsätzen, wie der APA mitgeteilt wurde. Am Mittwoch in der Früh waren zudem noch 4.000 Haushalte nicht mit Strom versorgt, hieß es zudem von der Kärnten-Netz gegenüber der APA. Meldungen von Verletzten gab es in ganz Kärnten zunächst keine.
Am Mittwochnachmittag zog bereits das nächste starke Unwetter durch Kärnten. Diesmal erwischte es besonders den Zentralraum: Die ersten Schäden wurden aus Klagenfurt und Villach gemeldet, der Sturm warf Bäume unter anderem auf die Autobahn bei Villach. Rund um den Wörthersee gab es Schäden durch umgestürzte Bäume, die Loiblpass Straße (B91) war wegen eines auf der Fahrbahn liegenden Stromkabels gesperrt, teilte die Polizei mit.
Eine Person in der Steiermark verletzt
In der Steiermark waren Mittwochfrüh noch rund 100 Haushalte ohne Strom. Am stärksten betroffen war das Ennstal, die schon am Vortag stark betroffene Weststeiermark sowie das Mürztal. Die Ennstalbundesstraße (B320) war in einigen Abschnitten wegen Aufräumarbeiten gesperrt. In Oberhaus wurde ein Person verletzt, nachdem ein Baum auf ein fahrendes Auto gefallen war.
In Oberösterreich hat Mittwochvormittag ein heftiges lokales Unwetter in Mattighofen (Bezirk Braunau) das Dach einer ehemaligen Fabrik abgedeckt. Teile flogen auf geparkte Autos und in einen Teich. Auch zwei Bäume wurden laut der Feuerwehr durch den Sturm entwurzelt.
46-Jährige in Oberbayern von Ast getroffen, viele Notrufe von Wanderern
In Oberbayern wurden am Dienstag laut Presseagentur dpa zwei Personen durch das Unwetter verletzt. So wurde eine 46-Jährige am Dienstagnachmittag am Königssee von einem herabfallenden Ast am Kopf getroffen und schwer verletzt, wie das Bayerische Rote Kreuz (BRK) am Mittwoch mitteilte. Ein Rettungshubschrauber aus Salzburg flog sie in eine Klinik. Im Kreis Berchtesgadener erlitt ein Mann eine Platzwunde im Gesicht. Zudem gingen viele Notrufe von Wanderern und Bergsteigern ein, wie ein BRK-Sprecher berichtete.
(APA/Red)