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Ermordeter bulgarischer Moderator wiederholt wegen Betrugs verurteilt

Der am Dienstag ermordete bulgarische Radiomoderator Bobi Zankow ist zu Lebzeiten zwölfmal rechtskräftig wegen Betrugs verurteilt worden. Das teilte der Bezirksstaatsanwalt von Sofia, Alexander Nalbantow, mit und fügte hinzu, dass ein laufendes Strafverfahren gegen den auf offener Straße in der bulgarischen Hauptstadt erschossenen Zankow wegen Verbreitung illegaler Software nun eingestellt werde.

Zankow sei auch in weiteren Fällen rechtskräftig “wegen widerrechtlicher Aneignung” verurteilt worden, so Nalbantow. Laut einer Recherche des Privatfernsehsenders “bTV” wurden “über 1.000 Leute” von Zankow durch Radio- und TV-Glücksspiele betrogen – immer auf gleiche Art und Weise: Ihnen seien hohe Gewinne gegen das Versenden von überteuerten SMS-Nachrichten versprochen worden. Der Radiomoderator, der sich selbst als “Journalist” bezeichnete, betrieb seine Glücksspiele in mehreren Radio- und TV-Sendern.

Zankow wurde 2006 nach fünfjährigem Gerichtsstreit auch wegen Betruges in der Höhe von 50.000 Lewa (25.565 Euro) an Wanja Tscherwenkowa verurteilt. Der Unternehmerin war eine Werbung in seinen Sendungen versprochen worden. Das Versprechen wurde allerdings nie eingelöst.

Der Moderator trat in den vergangenen zwei Jahren zudem als “Chronist der bulgarischen Mafia” auf, nachdem ein früherer, ebenfalls selbst ernannter “Chronist”, Georgi Stoew, in Sofia auf offener Straße durch zwei Kopfschüsse ermordet worden war. Der Polizeichef der Stadt Sofia, Waleri Jordanow, wertete Zankows Berichte über kriminelle Gruppierungen als “kindische Mischung aus Realität und Fantasien”, die amüsant klinge, aber schwer zu beweisen und zudem unglaubwürdig sei. Laut Jordanow ist aber bewiesen, dass Zankow mit dem im Sommer 2005 ermordeten Drogenboss Anton Miltenow, Spitzname “Der Schnabel”, tatsächlich engen Kontakt unterhielt.

Der bulgarische Premier Bojko Borissow, der früher einen Spitzenposten bei der Polizei innehatte und nach der Ermordung Zankows unter starken internationalen Druck geriet, sagte zu dem Fall, dass dies nicht passieren hätte können, wenn Zankow ins Gefängnis gekommen wäre, statt vom Gericht wiederholt zu Bewährungsstrafen verurteilt zu werden.

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