Ermittlungen nach Hetzjagd Dutzender Deutscher auf Inder in Sachsen
Bei den Übergriffen in Mügeln hätten die Deutschen ausländerfeindliche Parolen gebrüllt. Ein Polizeisprecher sagte, einen derartigen Gewaltausbruch habe es in der Kleinstadt noch nie gegeben. Er sprach von zahlreichen Schaulustigen. Die Polizei bildete eine Sonder-Ermittlungsgruppe.
Nach bisherigen Ermittlungen waren die Inder während eines Stadtfestes in der Nacht zu Sonntag im Festzelt von zahlreichen Deutschen attackiert und unter anderem mit Flaschen beworfen worden. Die Inder flüchteten daraufhin in eine von einem Landsmann betriebene Pizzeria. 50 Verfolger blieben ihnen auf den Fersen. Die Deutschen hätten schließlich versucht, die Türen einzutreten und das Lokal zu stürmen, teilte die Polizei mit.
Der Polizei gelang es erst nach dem Eintreffen weiterer Kräfte, die Angreifer abzudrängen. Insgesamt waren 70 Polizisten im Einsatz. Alle acht Inder und vier Deutsche erlitten Verletzungen. Einer der Inder und ein mutmaßlicher Angreifer mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Bei den Indern handelt es sich nach bisherigen Erkenntnissen um Händler und Asylwerber aus einem nahe gelegenen Heim. Die Deutschen sollen überwiegend aus der Region stammen. Zwei 21 und 23 Jahre alte Angreifer waren vorläufig festgenommen worden, nachdem sie sich selbst der Tat bezichtigt hatten.
Der Bürgermeister von Mügeln, Gotthard Deuse, geht davon aus, dass die Täter nicht aus dem Ort stammen. Mügeln mit seinen 5.000 Einwohnern hat sich einen guten Ruf aufgebaut, hier gibt es keine Rechtsextremen, sagte er dem Sender MDR info. Bei dem Fest habe es in der Vergangenheit bisher nie Zwischenfälle gegeben.