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Ermittlungen gegen Vater von Baby Gammy

Gammy leidet unter dem Down-Syndrom
Gammy leidet unter dem Down-Syndrom
Nach Missbrauchsvorwürfen gegen den leiblichen Vater des von einer thailändischen Leihmutter ausgetragenen Babys Gammy ermitteln nun die australischen Behörden. Es solle geklärt werden, ob die Sicherheit und das Wohlergehen von Gammys Zwillingsschwester gewährleistet seien, sagte ein Sprecher der australischen Kinderschutzbehörde am Mittwoch.
Baby Gammy im Krankenhaus
Eltern weisen Vorwürfe zurück
Eltern von Gammy aufgespürt
Baby wegen Down-Syndrom verlassen

Mitarbeiter hätten bereits das Haus der Eltern in Bunbury südlich von Perth aufgesucht, dort jedoch niemanden angetroffen. Am Mittwoch sollte es einen weiteren Versuch geben, Kontakt zu den Eltern aufzunehmen.

Nach australischen Medienberichten ist der 56-jährige Vater von Gammy und seiner Zwillingsschwester wegen sexuellen Missbrauchs dreier Mädchen vorbestraft. Laut dem Sender ABC saß er als junger Mann wegen Missbrauchs drei Jahre im Gefängnis, 1997 sei er in einem anderen Fall für 18 Monate hinter Gitter gekommen.

Umfassende Ermittlungen

Darren O’Malley von der Kinderschutzbehörde des Staates Western Australia sagte, es seien umfassende Ermittlungen eingeleitet worden. Dazu sollten Gespräche mit den Betroffenen geführt sowie Informationen bei der Polizei und Familienangehörigen eingeholt werden. “Wir sind dazu befugt, Kinder aus Familien zu nehmen, wenn es bedeutende und unmittelbare Sorge um ihr Wohlergehen gibt”, betonte er.

Die thailändische Leihmutter Pattaramon Chanbua sagte am Dienstag, sollten die Berichte über Kindesmissbrauch wahr sein, sei sie bereit, nach dem behinderten Gammy auch dessen Zwillingsschwester aufzunehmen. Diese hatten die Eltern nach der Geburt im Dezember mit nach Australien genommen, während der Bub in Thailand zurückblieb.

Wegen Down-Syndrom im Stich gelassen

Nach Angaben der Leihmutter ließ das Paar den kleinen Gammy zurück, weil er das Down-Syndrom hat. Die australischen Eltern erklärten dagegen, sie hätten den Buben zurückgelassen, weil die Ärzte ihnen gesagt hätten, er habe wegen eines Herzfehlers nur einen Tag zu leben. Ein Sprecher des Krankenhauses, in dem der kleine Gammy behandelt wird, sagte am Mittwoch, nach neuesten Tests sei das Herz des Kindes “in starkem und gutem Zustand”.

Baby Gammy und seine thailändische Leihmutter sind aus dem Medienrampenlicht erstmal abgetaucht. “Meine Tochter ist sehr aufgebracht”, sagte der Vater von Pattaramon Janbua der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch. Es sei viel Falsches über sie berichtet worden, sagte Prasong Natongchai. Seine Tochter und das Baby wollten jetzt erstmal an einem geheimen Ort zur Ruhe kommen. Die 21-Jährige hatte die Öffentlichkeit selbst gesucht. Sie trat in den vergangenen Tagen in vielen Fernsehinterviews auf und kuschelte mit Baby Gammy vor der Weltpresse. Sie warf den australischen Eltern von Gammy vor, den Buben im Stich gelassen zu haben. Die Eltern hätten nur seine gesunde Schwester gewollt. Die Eltern bestreiten dies.

Leihmutter für 10.000 Euro

Seine Tochter habe die Leihmutterschaft selbst arrangiert, er habe davon erst erfahren, als sie schon im vierten Monat schwanger war, sagte der Vater. Er habe seine Tochter aber voll unterstützt. Die 21-Jährige, die schon Kinder im Alter von drei und sechs Jahren hat, hatte mit der Leihmutterschaft eigenen Angaben zufolge Schulden abzahlen wollen. Sie soll etwa 10.000 Euro erhalten haben.

“Als sie im siebenten Monat war, kam einer von der Leihmutter-Agentur und sagte, eines der Kinder habe Down Syndrom und müsse jetzt mit einer Spritze getötet werden”, berichtete der Vater. “Wir haben uns geweigert, das Baby zu töten.”

Als klar wurde, dass die Australier Baby Gammy nicht mitnehmen würden, habe die Familie beschlossen, das Kind selbst großzuziehen. “Wenn wir Schweine, Hund und Katzen aufziehen können, können wir mit Sicherheit auch ein weiteres Baby großziehen”, sagte der Mann.

(APA)

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