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Erfolgreich ist, wer andere für die eigenen Ideen begeistern kann!

Gastkommentar von Petra Falk: Liebe Leser, ich möchte meinen heutigen Beitrag mit einer kleinen Geschichte beginnen.

Sandra M. hat ein Blind-Date – nach zahlreichen erfolglosen Versuchen glaubt Sie, im Internet endlich ihren Traummann gefunden zu haben. Die Fotos die er ihr im Vorfeld geschickt hat, sind vielversprechend, der Lebenslauf tadellos, in den Mails die er ihr laufend geschickt hat, spricht er ihr sprichwörtlich aus der Seele. Sandra wartet voller Spannung in einem Kaffeehaus, auf der Terrasse sitzend. Da sieht sie das Objekt ihrer Begierde auf Sie zukommen – stattlich wie ein Adonis, äußerst gepflegt, unglaublich gut gekleidet, charmant lächelnd und beschwingt kommt er näher und näher. Er begrüßt Sandra , doch plötzlich verdunkelt sich ihre Miene. Unser Adonis hat eine Piepsstimme…….

In diesem Moment beginnt Sandra beim Aufbau der Sympathie wieder bei Null. Man möchte es nicht glauben, aber unsere Stimme hinterlässt einen viel stärkeren Eindruck als unser Aussehen. Stellen Sie sich vor, Sie haben es mit jemanden zu tun, der/die zwar immer gut gelaunt ist, blendend aussieht, kompetent, freundlich, etc.. ist, aber dafür krächzt oder piepst sobald er/sie den Mund aufmacht. Eine unangenehme oder zu hohe Stimme löst bei uns unbewusst sofort Alarm aus – irgendetwas stimmt da nicht – sagt uns die eigene Intuition.

Wirkung von Sprache und Stimme

Diese Woche möchte ich Ihnen erklären warum das so ist. Im Jahr 1995 haben italienische Forscher unter der Leitung von Giacomo Rizzolatti eine bahnbrechende Entdeckung gemacht – sie haben die Spiegelneuronen im Gehirn des Menschen entdeckt und damit eine wissenschaftlich belegbare Begründung dafür gefunden, warum Sprache und Stimme so stark auf uns wirken. Die Forschergruppe hat entdeckt, dass unser Gehirn alles nachbaut, was wir auditiv oder visuell wahrnehmen – so als wären wir selbst in der Situation. Wenn wir also zusehen wie jemand springt, ist in unserem Gehirn die gleiche Region aktiv als würden wir selbst springen. Wenn wir jemanden gähnen hören, haben wir das gleiche Aktivitätsmuster im Gehirn als würden wir selbst gähnen, wodurch der Gähnreflex bei uns ausgelöst wird.

Zahlreiche Versuche belegen, dass die Art wie jemand mit uns spricht, uns in einen Zustand versetzt, also eine Stimmung bei uns auslöst – sogar körperliche Symptome. Ein Beispiel: Bei einem Versuch an einer Uni wurde statt dem üblichen Professor ein Schauspieler in den Hörsaal geschickt. Dieser Schauspieler hat 2,5 Stunden lang mit gebrochener Stimme referiert, sich ständig geräuspert, Atemnot vorgetäuscht und streckenweise richtig gekrächzt. Danach hat man mit den Studenten Aufnahmen gemacht und mehr als die Hälfte hatte die gleichen Symptome über eine knappe halbe Stunde hinweg.

Was bedeutet das nun für uns und unser Kommunikationsverhalten? Wenn wir andere begeistern wollen, geht das nur, wenn wir selbst auch begeistert klingen und Mimik und Gestik entsprechend anpassen. Wenn wir jemanden von der Ernsthaftigkeit einer Situation überzeugen wollen, dann wird uns das nicht gelingen, solange diese Ernsthaftigkeit sich nicht im Klang der Stimme und in Mimik und Gestik wiederfinden.

Einfach gesagt, doch oft schwer umzusetzen. Der Alltag vieler Menschen besteht daraus von Termin zu Termin zu hetzten – wie soll man im Gespräch mit andern dann motiviert, begeistert und gelassen wirken? Viele verbringen ein Drittel ihres Tages hinter einem Bildschirm und kommunizieren größtenteils per Mail. Wie bitte soll man da nach vielen Jahren Berufstätigkeit noch eloquent, dynamisch und überzeugend klingen?

Schauspielkurse boomen

Nicht umsonst boomen Schauspielkurse für Manager, beginnen erfolgsorientierte Menschen wieder verstärkt an ihrem Ausdruck zu arbeiten. Kollegen oder Mitarbeiter zu motivieren gelingt nun mal nicht, wenn die eigene Stimme unmotiviert und müde wirkt. In vielen Firmen hat man endlich bemerkt, dass direkte menschliche und professionelle Kommunikation nötiger ist denn je! Via Mail oder per Tacheles lassen sich Mitarbeiter nicht motivieren, Kollegen nicht zum Diensttausch überreden und der Chef nicht von der eigenen Leistung überzeugen. Wenn Sie sprechen, müssen Sie sich bewusst sein, dass Sie ihr Ziel nur erreichen, wenn Sie im Gehirn des Gegenübers etwas erzeugen – nämlich Stimmung!!!

Mein Tipp für diese Woche:

Mehr Ausdruckskraft erlangen Sie, indem Sie regelmäßig laut lesen und ihrem Text mit Sprache und Stimme Emotionen einhauchen. Versuchen Sie abwechselnd traurig, lustig, begeistert, müde, zornig, etc… zu klingen. Suchen Sie sich Theatertexte aus dem Internet und sprechen Sie diese so emotional wie möglich! Sie werden sehen, das macht nicht nur Spaß, sondern erhöht ihre sprachliche und stimmliche Ausdruckskraft!

Stimmige Grüße

Petra Falk

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