Nach Telefonaten mit US-Präsident Barack Obama und dem russischen Regierungschef Wladimir Putin wolle Erdogan nun unter anderem auch mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprechen, berichtete die Zeitung “Radikal” am Freitag. Erdogan bezeichnete die Abmachung mit dem Iran als einen “Sieg der Diplomatie”.
Der türkische Premier wollte sich am Freitag mit UN-Generalsekretär Ban Ki-moon treffen, der sich anlässlich einer UN-Konferenz zu Somalia in der Türkei aufhält. Erdogan plant laut “Radikal” auch Telefonate mit den Regierungschefs aus Frankreich, Großbritannien und China. Diese drei Länder sind wie die USA und Russland ständige Mitglieder im UN-Sicherheitsrat. Zusammen mit Deutschland führen die fünf Staaten seit Monaten Verhandlungen mit dem Iran, dem im Westen vorgeworfen wird, eine Atombombe bauen zu wollen.
Auf Vermittlung Brasiliens und der Türkei hatte der Iran am Montag eingewilligt, schwach angereichertes Uran in die Türkei zu bringen und im Austausch höher angereichertes Material aus dem Ausland zu erhalten. Dieses Zugeständnis war im Westen jedoch als Versuch der Regierung in Teheran gewertet worden, die Argumente von Sanktionsbefürwortern wie den USA zu entkräften, zumal der Iran nicht auf eine eigene Anreicherung verzichten will.
Vor Journalisten verteidigte Erdogan das Recht des Iran auf eine Uran-Anreicherung für friedliche Zwecke. Auch die Türkei werde dieses Recht möglicherweise eines Tages in Anspruch nehmen, sagte Erdogan mit Blick auf den vergangene Woche beschlossenen Bau des ersten türkischen Atomkraftwerks. Die Türkei lehnt neue Sanktionen gegen den Iran ab, weil sie wirtschaftliche Nachteile für sich selbst befürchtet.