Das gottverlassene Dörfchen, das rund 20 Kilometer von Baden bei Wien liegt, hat zwei gewaltige Vorteile: Erstens verirren sich nur selten Wanderer oder gar Touristen hierher (obwohl die Gegend wirklich sehenswert ist). Und zweitens hat der Trafelberg nur einen sehr geringen Eisengehalt, was die Messungen von Magnetismus deutlich zuverlässiger macht.
Das Conrad-Observatorium ist eine von vielen Messstellen, die auf der ganzen Welt verteilt sind. Doch es ist auch einzigartig. Denn nur in Muggendorf kann die Kombination aus Schweremessungen, Magnetik und Infraschall-Erdbebenmessungen durchgeführt werden. Um all die Instrumente unterzubringen, ist die Spitze des Trafelberg praktisch hohl, durchlöchert von einem künstlichen Tunnelsystem, von dem aus hunderte Meter in die Erde gebohrt wurde, um empfindliche Messgeräte zu versenken. Die Gänge selbst sind ebenfalls vollgestopft mit Technik.
Messungen mit Schallwellen
Die Geräte in den Stollen sind superempfindlich und darauf ausgelegt, auch kleinste Verschiebungen im Ermantel zu erfassen – und zwar völlig egal, wo sie sind. Funktionieren tut das mit sogenannten Infraschallwellen, sehr tiefen Tönen, die sich durch den Erdmantel beinahe ungehindert fortbewegen. Das Erdbeben vor Sumatra wurde als sehr großes Ereignis selbstverständlich ebenfalls aufgezeichnet.
Kein Tsunami befürchtet
Roman Leonhardt ist der Leiter dieser Einrichtung. Wir haben ihn zum Erdbeben vor Sumatra befragt.
Ist ein Tsunami zu befürchten?
Nein, vermutlich nicht. Es handelte sich um eine sogenannte Horizontalverschiebung, bei der keine oder nur harmlose Meeresbewegungen die Folge sind.
Wie lange ist mit Nachbeben in der Region zu rechnen?
Ein bis zwei Monate lang.
Gibt es bei solchen Ereignissen eine Vorwarnzeit?
Nein.