Erdbeben - Zahl der Todesopfer stieg auf mehr als 37.500

Auch eine Woche nach dem katastrophalen Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet steigen die Todeszahlen unaufhörlich. Zwar wurden auch am Montagmorgen noch Menschen aus den Trümmern gerettet, doch die Hoffnung auf Wunder wie diese ist zusehends dahin. Die Zahl der bestätigten Toten liegt inzwischen bei mehr als 37.500, mehr als 80.000 Menschen wurden verletzt. UNO-Nothilfekoordinator Martin Griffiths, der am Montag in Aleppo eintraf, rechnet mit bis zu 50.000 Toten.
Mehr als 80.000 Menschen verletzt
Alleine in der Türkei gebe es inzwischen 31.643 Todesopfer, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag unter Berufung auf die Katastrophenschutzbehörde Afad. Mehr als 80.000 Menschen wurden demnach verletzt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO beträgt die Opferzahl in Syrien mindestens 5.900.
Tausende noch vermisst
Tausende Menschen werden noch vermisst. Auch nach 175 Stunden oder mehr unter Trümmern wurden noch vereinzelt Menschen gerettet. In der Provinz Hatay sei am Montagmorgen eine Frau lebend geborgen worden, berichtete die Tageszeitung "Hürriyet" - eine weitere Person nach 176 Stunden. Auch aus der Provinz Gaziantep gab es gute Nachrichten: Die Retter holten eine 40-Jährige nach 170 Stunden lebend aus der Ruine eines fünfstöckigen Hauses, wie der Staatssender TRT berichtete. Überlebende, die jetzt noch gefunden werden, müssen Zugang zu Flüssigkeit gehabt haben - etwa zu Regenwasser, Schnee, Vorräten oder anderen Quellen. Normalerweise kann ein Mensch etwa 72 Stunden ohne Wasser auskommen, danach wird es lebensbedrohlich.
Bundesheer-Soldaten bereiten sich auf Rückflug vor
Unterdessen beenden internationale Hilfsorganisationen ihren Einsatz im Krisengebiet. Auch die Soldaten des Bundesheeres packten am Montag in der Türkei zusammen, der Rückflug soll aber erst am Donnerstag erfolgen. Die Helfer wurden am Sonntag zu keinem Einsatz mehr angefordert. Ein Rette- und Bergeteam bleibt für etwaige Anforderungen bis Montagmittag einsatzbereit.
Seit Dienstag waren 82 Soldatinnen und Soldaten in der schwer betroffenen türkischen Provinz Hatay. Am Montag begannen die Soldaten der sogenannten Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU) mit dem Abbau des Feldlagers. Die Rettung von Menschen werde "aufgrund der fortgeschrittenen Zeit immer unwahrscheinlicher", sagte Einsatzleiter Bernhard Lindenberg. Im Laufe des Tages werden die Soldatinnen und Soldaten nach Adana fahren und "dort mit der Rückorganisation beginnen", berichtete Oberstleutnant Pierre Kugelweis der APA. 43 Tonnen Spezialausrüstung inklusive fünf Fahrzeuge müssen für die Rückreise vorbereitet werden.
In Adana werden die Einsatzkräfte in einem Hotel unterkommen. Geplant ist, dass der "belastende Einsatz mit Militärpsychologen verarbeitet wird", sagte Kugelweis. Die Stimmung unter den Soldaten "ist gut, wir sind sehr stolz, dass wir neun Menschenleben retten konnten", berichtete der Oberstleutnant und erinnerte daran, dass es schon Erdbebeneinsätze gegeben habe, wo niemand gerettet wurde. "Das gibt uns sehr viel Kraft", sagte Kugelweis, ebenso die "Dankbarkeit der Bevölkerung, die ist riesig. Es ist sehr berührend, wenn durch das Beben obdachlos gewordene Menschen uns umarmen und die Hand schütteln, das entschädigt für sehr viel Belastungen", berichtete der Soldat.
Flughafen in Hatay stark beschädigt
Während die Rettungsarbeiten weiter laufen, wurde der Flughafen in der südosttürkischen Provinz Hatay wieder in Betrieb genommen. Die halbstaatliche Fluggesellschaft Turkish Airlines twitterte am frühen Montagmorgen, Einwohner des Erdbebengebietes könnten Plätze in kostenlosen Evakuierungsflügen buchen. Der Flughafen in Hatay war bei dem Beben stark beschädigt worden. Am frühen Montagmorgen vor einer Woche hatte das erste Beben der Stärke 7,7 um 2.17 Uhr MEZ die Region erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6.
Trauer schlägt vielerorts in Wut um
In der Türkei schlägt vielerorts die Trauer in Wut um. Die Menschen fragen sich auch, weshalb so viele Gebäude einstürzen konnten. Erste Haftbefehle wurden erlassen. Die Beschuldigten sollen für Baumängel verantwortlich sein, die den Einsturz der Gebäude begünstigt hätten, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf Strafverfolger. Experten kritisieren, dass Bauvorschriften für mehr Schutz vor Beben nicht umgesetzt werden. Die Opposition macht die Regierung für den Pfusch am Bau verantwortlich.
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(APA)