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Harald Grabher von der Caritas Vorarlberg unterstützt die Betroffenen des Erdbebens in Myanmar.
Harald Grabher von der Caritas Vorarlberg unterstützt die Betroffenen des Erdbebens in Myanmar. ©Caritas Netzwerk

Erdbeben-Update von Myanmar – betroffenes Gebiet so groß wie Vorarlberg und Tirol

Harald Grabher war im Auftrag der Caritas Vorarlberg vor Ort. Wenn man die dortige Naturkatastrophe auf das Ländle umlegt, kann man den Zahlen kaum glauben.

Programmkoordinator der Caritas Vorarlberg Harald Grabher war aufgrund eines schweren Erdbebens in Myanmar. Das am stärksten betroffene Gebiet ist so groß wie Vorarlberg und Tirol zusammen, schätzt er.

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Mehr als 3.500 Menschen kamen ums Leben. Das käme fast der gesamten Einwohnerzahl von Schwarzach gleich. Mindestens 4.500 wurden verletzt. Die Einwohnerzahl von Koblach liegt nur wenig darüber.

Myanmar grenzt unter anderem an Indien, China und Thailand.

In der besonders stark betroffenen Region Sagaing sind etwa 80 Prozent der Häuser eingestürzt. Rund 17 Millionen Menschen sind direkt von den Folgen des Erdbebens betroffen. Das entspricht nahezu dem Doppelten aller Österreicher. 

  • Über 3.500 Tote = fast die gesamte Einwohnerzahl der Gemeinde Schwarzach
  • Mindestens 4.500 Verletzte = fast so viel wie Koblach Einwohner hat
  • Das am stärksten betroffene Gebiet = geschätzt so groß wie Vorarlberg und Tirol zusammen
  • 17 Millionen direkt Betroffene = nahezu das Doppelte aller Österreicher

Das Militärregime grenzt sich vor Hilfe ab

Grabher war bis Dienstag knapp eine Woche in Myanmar. Seine Aufgabe war es, zusammen mit lokalen Partnerorganisationen vor Ort, die Nothilfe zu koordinieren. Doch sein Aufenthalt war vergleichsweise kurz. Da das Land seit einem Militärputsch 2021 international weitgehend isoliert ist, ist die Zusammenarbeit mit ausländischen Hilfskräften aktuell kaum möglich. „Sogar als Hilfsorganisation ist es ganz schwierig ins Land zu kommen und dort tatsächlich Arbeit zu leisten“, berichtet der 53-Jährige. Umso mehr schätzt er die einheimischen Partnerorganisationen vor Ort.

Beim Ansprechen der politischen Lage dachte der ursprüngliche Lustenauer genau über seine Worte nach und meinte schlussendlich: „Ich muss schauen, dass ich bei dem Thema unsere lokalen Partner nicht zu großen Gefahren aussetze, indem ich was Falsches sage. Aber ja, die aktuelle Regierung könnte sehr viel proaktiver sein.“

  • Das Militär in Myanmar hat vor vier Jahren geputscht und Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Die Friedensnobelpreisträgerin sitzt seither in Haft. Der umstrittene Junta-Chef Min Aung Hlaing und seine Armee regieren in dem Vielvölkerstaat mit brutaler Härte und unterdrücken jeden Widerstand.
  • Die Lage für die Menschen im Bürgerkriegsland war schon vor dem Beben prekär. 19 Millionen Frauen, Männer und Kinder – mehr als ein Drittel der Bevölkerung – waren schon zuvor auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Regenzeit bringt neue Gefahren

Grabher hebt die starke Solidarität vor Ort hervor: „Teilweise haben Mitarbeiter der Partnerorganisationen mit den Betroffenen unter Moskitonetzen und freiem Himmel übernachtet.“ Es gibt auch Gebiete, in denen ein Zelt neben dem anderen steht.

Doch die Regenzeit hat bereits begonnen und wird die Lage weiter verschärfen. „Spätestens Mitte Mai wird es öfter und stark zu regnen anfangen und spätestens dann brauchen Menschen wirklich stabilere Notunterkünfte, die Wind und Wetter standhalten“, erklärt der Experte. Um den Ausbruch von Krankheiten und Seuchen zu verhindern, brauche es auch dringend Hygiene- und Sanitärmaßnahmen. „Diese Krise wird noch lange nicht vorbei sein“, ist sich Grabher sicher.  

Spenden werden unter anderem für Trinkwasser, Nahrungsmittel, Medikamente und Notunterkünfte benötigt:

Spendenkonto der Caritas

Für Privatpersonen:

  • BIC: GIBAATWWXXX
  • IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560

Für Unternehmens- und Stiftungsspenden:

  • BIC: GIBAATWWXXX
  • IBAN: AT53 2011 1000 0008 4085

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