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Erdbeben - Nachbeben - Hamsterkäufe: Tausende Tote in Japan

In Japan griffen Chaos und Verzweiflung um sich. Ständig erschütterten neue Beben die Hauptinsel Honshu.
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Besorgte Bürger deckten sich mit Lebensmitteln ein – vor den Supermärkten Tokios bildeten sich lange Schlangen. Im Nordosten der Insel gruben Rettungskräfte unterdessen in den Trümmern weiter nach Opfern. Die Polizei sprach am Montag von 5.000 Toten und identifizierten Vermissten.

Die Hoffnung, noch Überlebende zu finden, schwand am vierten Tag nach dem Megabeben mit der Stärke 9,0 weiter. In der besonders betroffenen Provinz Miyagi waren die Behörden weiterhin ohne ein Lebenszeichen von rund 10.000 Menschen. Viele Verkehrswege in der Region sind nach wie vor unterbrochen.

Ein heftiges Beben der Stärke 6,2 erschütterte am Montagvormittag (Ortszeit) die Hauptstadt Tokio. Der Bahnverkehr kam weitgehend zum Erliegen. Auf der wichtigen Ost-West-Linie durch die Hauptstadt fuhr nur noch jeder zehnte Zug, wie das japanische Fernsehen meldete. Die Verbindungen zum Flughafen Narita wurden ebenfalls eingestellt. Dort wackelte die Abflughalle. Reisende sprangen erschrocken auf, berichtete eine Reporterin.

Große Teile Tokios wirkten am ersten Werktag nach dem Jahrhundertbeben wie eine Geisterstadt. Wegen der Störfälle in mehreren Atomkraftwerken wurde überall der Stromverbrauch gedrosselt: “Das war richtig gespenstisch. Die Straßen waren wie leergefegt, in Hochhäusern brannten keine Lichter”, beobachtete ein dpa-Reporter. Die normalerweise hell erleuchtete Rainbow Bridge im Hafen der Hauptstadt sei komplett dunkel gewesen.

In den Supermärkten trieben die Verkäufer ihre Kunden zur Eile bei den Hamsterkäufen an: “Bitte beeilen sie sich. Wir haben noch zehn Minuten, dann wird der Strom für drei bis vier Stunden abgeschaltet”, sagte ein Mitarbeiter in einem Geschäft in Ibaraki. Viele Regale wurden leergeräumt. Eine ältere Frau sagte dem Fernsehsender NHK, sie kaufe alle Lebensmittel, die sie auftreiben könne. Sie horte auch Trinkwasser sowie Batterien wegen der erwarteten Stromausfälle.

Auch die Versorgung mit Treibstoff wurde problematisch. Zettel mit der Aufschrift “Ausverkauft” hingen an vielen Tankstellen in der Präfektur Ibaraki, die zwischen Tokio und der besonders betroffenen Erdbebenregion mit dem Atomkraftwerk Fukushima liegt. Dort sei es bitterkalt. An den wenigen noch offenen Tankstellen stünden lange Schlangen: “Menschen kamen mit Dutzenden Kanistern, um ihre Benzin- und Heizölvorräte aufzustocken.” (APA)

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