Er gehört nicht zum "alten Eisen"
Der älteste aktive Pfarrer der Erzdiözese Wien hat dieser Tage seinen 90. Geburtstag gefeiert: Franz Jantsch, Pfarrer von Hinterbrühl und Maria Enzersdorf-Südstadt. Jantsch ist seit Jahrzehnten ein “Pionier der Seelsorge”, er hat viele kirchliche Reformen der letzten Jahrzehnten vorweggenommen: “Er ist 90 und mitten im Leben”, schrieb die “Wiener Kirchenzeitung” in ihrer jüngsten Nummer über Jantsch.
Seit 1949 ist Jantsch Pfarrer in der Hinterbrühl, ab 1966 baute er zusätzlich die neue Pfarre Maria Enzersdorf-Südstadt auf. Jantsch wurde 1909 in Kalinow, im damals preußischen Teil Schlesiens, geboren. Er studierte in Wien Theologie und empfing am 23. Juli 1933 die Priesterweihe. Seine Kaplansjahre absolvierte er in den Weinviertler Pfarren Gaubitsch und Guntersdorf. 1938 wurde er Pfarrer in Vösendorf. Die schwere Zeit des 2. Weltkriegs hat Jantsch hautnah miterlebt. Er wurde von der Gestapo verfolgt, in den letzten Kriegsmonaten erlebte er den Bombenkrieg in Wien. 1997 würdigte Kardinal Christoph Schönborn anlässlich der Segnung eines Gedenkkreuzes im ehemaligen Neben-Konzentrationslager Hinterbrühl die Initiative des Pfarrers, die im Bedenkjahr 1988 zur Gründung des “Vereins zur Errichtung einer KZ-Gedenkstätte Hinterbrühl” geführt hatte. Pfarrer Jantsch, der einmal im Jahr mit Gläubigen aus seinen beiden Pfarrgemeinden ins Heilige Land pilgert und sich schon früh auch der Völkerkunde gewidmet hat, ist der Autor von mehr als 30 Büchern. Sein spezielles Interesse gilt dabei Kultstätten wie Lourdes oder Fatima, aber auch “kultischen Orten” in Wien. Zuletzt erschien im “Freya”-Verlag sein Buch “Vorbiblische und biblische Kultplätze in Israel”, noch im Herbst erscheint im selben Verlag unter dem Titel “Weitere Kultplätze im Land um Wien”, ein zweiter Band seines Werks “Kultplätze im Land um Wien”. (31.8.99)