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Equal Pension Day: Frauen im Schnitt mit 851 Euro weniger Pension im Monat

Frauen werden vom Pensionsystem deutlich benachteiligt.
Frauen werden vom Pensionsystem deutlich benachteiligt. ©APA
Am 1. August ist in Österreich Equal Pension Day, also jener Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten haben werden.

Am Sonntag (1.8.) ist Equal Pension Day, das ist jener Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten haben werden. Frauen bekommen demnach durchschnittlich um 851 Euro im Monat weniger Pension als Männer, das entspricht einer Differenz von 41,6 Prozent.

Equal Pension Day: Seit 2015 um sechs Tage verbessert

Wie Berechnungen der Stadt Wien für den Städtebund anhand von Statistiken der Pensionsversicherung ergeben, hat sich der Equal Pension Day heuer im Vergleich zum Vorjahr um einen Tag nach hinten verschoben, also "verbessert". Im Vergleich zum Jahr 2015, als erstmals diese Auswertung vorgenommen wurde, hat sich eine Verbesserung um sechs Tage ergeben.

Unterschiede in den Bundesländern

Starke Unterschiede gibt es zwischen den Bundesländern. Wien ist das einzige Bundesland, das den Equal Pension Day erst im September (6.9.) feiert, Kärnten als einziges Bundesland im August (5.8.). Salzburg begeht diesen Tag am heutigen Freitag (30.7.), alle anderen Bundesländer haben ihn schon begangen - Niederösterreich am 29., das Burgenland am 26., die Steiermark am 25., Tirol am 21., Oberösterreich am 13. und Vorarlberg als Schlusslicht bereits am 8. Juli.

Im Vergleich zum Vorjahr haben sich Wien und das Burgenland um drei Tage verbessert, alle anderen Länder nur um einen Tag. Im Vergleich zu 2015 ist der Equal Pension Day in Wien sogar um 16 Tage nach hinten gerutscht, im Burgenland um elf und in Niederösterreich um acht Tage. Schlusslicht ist Tirol mit einer Verbesserung um nur zwei Tage.

Frauen mit zehn Beitragsjahren weniger

Für die Pensionslücke von 41,6 Prozent machen die Autoren der Untersuchung mehrere Gründe aus. So haben Frauen im Schnitt zehn Beitragsjahre weniger als Männer, größtenteils verursacht durch betreuungsbedingte Erwerbsunterbrechungen. Frauen haben zwar ein um fünf Jahre niedrigeres gesetzliches Antrittsalter, das tatsächliche Antrittsalter unterscheidet sich aber nur durch zwei Jahre. Männer gingen im Vorjahr durchschnittlich mit 61,3, Frauen mit 59,3 Jahren in Pension. Dazu kommt die Lohnschere, die sich auch in der Pension auswirkt: Frauen verdienen in Österreich in Vollzeit um 18,3 Prozent weniger als Männer. Und Frauen arbeiten oft in schlechter bezahlten Branchen.

Zahlreiche politische Reaktionen

Der Bericht löste zahlreiche politische Reaktionen aus. So forderte etwa der rote Pensionistenverband eine höhere Pensionsanpassung für das Jahr 2022. Die Bundesfrauenvorsitzende der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE), Klaudia Frieben, kritisierte, dass bei den Pensionsreformen der vergangenen Jahre die spezifische Situation von Frauen unzureichend berücksichtigt wurde.

SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner forderte ein Paket. Zunächst sollen Kinderbetreuungszeiten besser angerechnet werden. Statt 110 Euro sollen künftig 160 Euro pro Monat angerechnet werden. Für Frauen, die schon jetzt in Pension sind und Kindererziehungszeiten aufweisen, soll diese Extra-Pension von 50 Euro pro Monat pauschal auf die normale Pension aufgeschlagen werden." Weiters muss der Zugang zur Schwerarbeitspension ab 60 Jahren für Pflegekräfte eingeführt werden, so Holzleitner. Die Abgeordnete bekräftigt zudem die Forderung nach Beibehaltung der abschlagsfreien Pensionen nach 45 Arbeitsjahren.

Für FPÖ-Seniorensprecherin Rosa Ecker "wäre es notwendig, dass Frauen generell eine Mindestpension zusteht, wenn sie erwerbstätig waren und nicht nur eine Mindestpension gemeinsam mit dem Ehemann." Zudem brauche es begleitende soziale Maßnahmen, damit die Pensionslücken bei den Einzahlungen etwa durch Familien- und Pflegearbeit beziehungsweise Teilzeitanstellung nicht zu groß werden.

Grünen-Frauensprecherin Meri Disoski und Seniorensprecherin Bedrana Ribo forderten Lohntransparenz, faire Arbeitsbedingungen bis zum Pensionsantrittsalter, qualitativ hochwertige Kinderbetreuung und eine faire Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern.

NEOS-Frauensprecherin Henrike Brandstötter sprach sich für ein transparentes Pensionskonto aus, in dem sämtliche Pensionsansprüche der ersten, zweiten und dritten Altersvorsorgesäule in einem Onlineportal dargestellt werden. "Nur so können Frauen angemessen reagieren und ihre Vorsorge langfristig besser planen."

(APA7red)

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