Equal Pay Day: Raab sieht Entwicklung als nicht ausreichend

Frauenministerin Susanne Raab betonte, dass diese Entwicklung grundsätzlich in die richtige Richtung gehe, jedoch noch nicht ausreichend sei.
Die Gründe für die weiterhin bestehende Lohnlücke wurden von der Ministerin analysiert, wobei sie bestimmte Schlüsselbereiche identifizierte. Insbesondere liegt die Hauptverantwortung für die Carearbeit für Kinder nach wie vor bei den Müttern. Dies führt oft dazu, dass Frauen in Teilzeit arbeiten und Karrierechancen verpassen. Die Lösung sieht Raab in Investitionen in die Kinderbetreuung, wofür bis 2030 zusätzliche 4,5 Mrd. Euro zur Verfügung stehen.
Frauenministerin Raab: Carearbeit und Rollenklischees als Hauptgründe
Darüber hinaus sind Frauen häufig in schlechter bezahlten Branchen tätig. Daher ist es wichtig, Rollenklischees zu durchbrechen und Mädchen für den MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu interessieren, wo höhere Löhne gezahlt werden. Raab plant auch weiterhin gemeinsam mit den Grünen am automatischen Pensionssplitting zu arbeiten.
Die Ministerin betonte, dass Diskriminierung vorliegt, wenn Frauen bei gleicher Qualifikation im gleichen Job und für die gleichen Aufgaben weniger verdienen als Männer. Daher ermutigt sie Frauen, sich in solchen Fällen an die zuständigen Stellen zu wenden.
Grüne und SPÖ fordern mehr Lohntransparenz und Kinderbetreuung
Die grüne Koalitionspartnerin fordert jedoch mehr Maßnahmen zur Lohntransparenz und einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung. Meri Disoski, Sprecherin der Grünen, kritisiert die bisherigen Gesetze im Kampf gegen die geschlechtsspezifische Lohnlücke als unzureichend und fordert verpflichtende Einkommensberichte für Unternehmen ab 35 Mitarbeitern.
Die SPÖ wirft der Regierung vor, bei der Umsetzung der Lohntransparenzrichtlinie und dem Ausbau der Kinderbetreuung säumig zu sein. Sie unterstützt die Forderung nach verpflichtenden Einkommensberichten für Unternehmen ab 25 Mitarbeitern und fordert einen Rechtsanspruch auf einen ganztägigen gratis Kinderbildungsplatz ab dem ersten Lebensjahr.
NEOS und Gewerkschaft: Forderungen nach besserer Kinderbetreuung und höherem Mindestlohn
NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger fordert ebenfalls eine qualitativ hochwertige, kostenlose und gut ausgebaute Kinderbetreuung mit Rechtsanspruch ab dem ersten Geburtstag. Sie kritisiert die Versäumnisse der Bundesregierung in diesem Bereich.
Die Gewerkschaft fordert ebenfalls mehr Lohntransparenz, Arbeitszeitverkürzungen und einen Mindestlohn von 2.000 Euro in allen Kollektivverträgen, um die Einkommenslücke zu schließen. Die ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann betont, dass Frauen erst in 31 Jahren für gleiche Arbeit so viel verdienen werden wie Männer, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden.
Österreichischer Frauenring und Städtebund: Sanktionen und Neubewertung von Arbeit gefordert
Der Österreichische Frauenring fordert Sanktionen für Unternehmen, die unterschiedliche Löhne für Frauen und Männer für die gleiche Tätigkeit zahlen, sowie eine Neubewertung von Arbeit. Der Städtebund setzt sich neben einem Ausbau der Kindergärten auch für eine Ausbildungs- und Personaloffensive ein.
(APA/Red)