AA

Entscheidung über europäische Trägerrakete

Die Europäer haben am Dienstag über neue Milliardeninvestitionen zur Rettung der weltweit größten kommerziellen Trägerrakete beraten.

Fünf Monate nach dem spektakulären Fehlschlag der neuen Ariane-5 haben die Europäer am Dienstag über neue Milliardeninvestitionen zur Rettung der weltweit größten kommerziellen Trägerrakete beraten. Die deutsche Forschungsministerin Edelgard Bulmahn erklärte zum Auftakt einer außerordentlichen ESA-Konferenz unter ihrem Vorsitz am Dienstag in Paris: „Ich bin zuversichtlich, dass wir zu einer Einigung und zu wegweisenden Entscheidungen kommen werden.“ Geplant ist auch eine tief greifende Umstrukturierung des Ariane-Programms.

Die Europäer verfügen derzeit nur über die Basisversion der Ariane-5-Rakete, die vergrößerte Version mit einer Nutzlast bis zehn Tonnen stürzte bei ihrem Jungfernflug im Dezember wegen einer Triebwerkspanne in den Atlantik. Um das Flaggschiff der europäischen Raumfahrt wieder flott zu machen, seien bis 2009 rund 1,2 Milliarden Euro nötig, sagte Bulmahn. Derzeit steckt das Programm wegen des Einbruchs auf dem Markt für kommerzielle Satelliten und der wachsenden Konkurrenz vor allem aus den USA tief in den roten Zahlen.

Die Ministerin kündigte Konsequenzen an. Nur mit einer klaren Verteilung von Verantwortungen und einer Restrukturierung könne Ariane wieder wettbewerbsfähig werden. So sollen die Kompetenzen auf Seiten der Industrie beim EADS-Konzern gebündelt werden. Einen Ausstieg aus dem Programm lehnte Bulmahn strikt ab: „Europa braucht einen eigenständigen Zugang zum Weltraum. Das ist nicht nur aus politischen Gründen, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht wichtig“, unterstrich Bulmahn vor der Konferenz der Europäischen Raumfahrtagentur ESA auf Ministerebene.

„Es ist das wichtigste Ziel der europäischen Raumfahrt, die Zehn-Tonnen-Ariane wieder flott zu machen.“ Erst dann könne man über eine Weiterentwicklung mit einer Nutzlast bis zwölf Tonnen nachdenken. Der deutsche ESA-Beitrag beträgt derzeit 542 Millionen Euro. Die Finanzierung des Restrukturierungsprogramms, das auch die Vorentwicklung wiederverwendbarer Trägersysteme einschließt, würde den Steuerzahler nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) zusätzlich etwa 40 Millionen Euro kosten.

Auch die Zukunft der Internationalen Raumstation ISS stand in Paris auf der Tagesordnung. „Nachdem wir in Gesprächen mit den Amerikanern die Einsatzfähigkeit der ISS für die Wissenschaft sicherstellen konnten, werden wir nun einen Teil der gesperrten Mittel in Höhe von 124 Millionen Euro freigeben können“, sagte Bulmahn. „Das bedeutet auch Aufträge für die deutsche Raumfahrtindustrie.“

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Entscheidung über europäische Trägerrakete
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.