Benedikt rief in Kamerun unterdessen zur Wahrung traditioneller Familienstrukturen auf. Angesichts des Einflusses von Modernisierung und Säkularisierung müsse das Verständnis von der Ehe als unauflöslicher Gemeinschaft gefördert werden, sagte der Papst vor den 31 kamerunischen Bischöfen in Yaounde.
Außerdem rief der Heilige Vater die Geistlichen zum Einsatz für Arme und Benachteiligte auf, die unter den Folgen der Globalisierung zu leiden hätten. Er mahnte ferner, dass afrikanische Riten die traditionelle Liturgie einer Messe nicht stören dürften.
Benedikt XVI. traf am zweiten Tag seiner Afrika-Reise zunächst mit dem kamerunischen Präsidenten Paul Biya zusammen, dem Amnesty International Unterdrückung der Opposition vorwirft. Auch in Yaounde wurde der Kirchenführer schon bald mit Kritik an seinen Äußerungen zu Kondomen kritisiert. Stanley Obale Okpu vom Ministerium für Stadtentwicklung meinte: “Was der Papst sagt, ist ein Ideal für die katholische Kirche. Aber er muss auf die Realität an der Basis schauen.”
Der Papst hatte am Dienstag auf dem Flug nach Afrika erklärt, er halte die Verteilung von Kondomen nicht für die richtige Lösung im Kampf gegen Aids. Damit könne man das Problem nicht beilegen, sondern vergrößere es vielmehr.
Der Vatikan setzt im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit auf sexuelle Enthaltsamkeit. Die südafrikanische Organisation Treatment Action Campaign (TAC) erklärte dazu, zwar seien Kondome nicht die einzige Lösung für das Aids-Problem, aber eines von wenigen erprobten Mitteln, um HIV-Infektionen zu verhindern. Die UNO-Organisation zur Aids-Bekämpfung, UNAIDS, verteidigte den Einsatz von Kondomen.