AA

Entrüstung nach Tötung von Löwe Cecil in Simbabwe

US-Zahnarzt soll bekanntes Tier aus Nationalpark gelockt haben.
US-Zahnarzt soll bekanntes Tier aus Nationalpark gelockt haben. ©AP
Die Tötung eines bekannten 13 Jahre alten Löwen namens Cecil in Simbabwe durch einen amerikanischen Jäger hat im Internet einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Der 13 Jahre alte Löwe mit der schwarzen Mähne galt als ein Wahrzeichen des Hwange-Nationalparks im Nordwesten des Landes in der Nähe der Victoriafälle. Zwei mutmaßliche örtliche Helfer des Jägers wurden festgenommen und sollten am Mittwoch vor Gericht kommen.

Im Nationalpark im Westen des Landes sei Cecil wegen seiner schwarzen Mähne bekannt gewesen und oft gesichtet worden.

Löwe aus Nationalpark gelockt und grausam getötet

Der Jäger nutzte offenbar einen perfiden Trick, um den Löwen aus dem Nationalpark zu locken. Der im US-Staat Minnesota lebende Zahnarzt James Palmer habe ein totes Tier an ein Auto gebunden, teilte der Vorsitzende der Umweltorganisation Zimbabwe Conservation Task Force (ZCTF), Johnny Rodrigues, mit. Mit einem anderen Jäger habe er die Raubkatze so aus dem Park gelockt. Außerhalb des Parks ist die Jagd mit den entsprechenden Genehmigungen legal. Palmer habe dann mit Pfeil und Bogen auf “Cecil” geschossen, das Tier aber nicht erlegt. Erst 40 Stunden nach der nächtlichen Aktion hätten die Jäger den Löwen entdeckt und erschossen. Anschließend hätten sie ihn gehäutet und geköpft. Zudem hätten sie vergeblich versucht, sein mit einem GPS-Sender versehenes Halsband zu zerstören, das Forscher des von der Oxford-Universität unterstützten Projekts Hwange Lion Research ihm angelegt hatten.

Wegen der mutmaßlich illegalen Jagd müssen sich am Mittwoch der örtliche Jäger und der Besitzer des Grundstücks, auf dessen Land das Tier getötet wurde, vor Gericht verantworten, teilte die zuständige Behörde mit. Auch nach Palmer, der umgerechnet rund 45.000 Euro für die Löwenjagd bezahlt haben soll, wird Berichten zufolge gesucht. Die Löwenjagd ist mit entsprechenden Genehmigungen in mehreren Ländern Südafrikas erlaubt.

(unter dem Video weiterlesen)

Palmer: “Hatte keine Ahnung, dass der Löwe bekannt war”

Palmer bekannte sich zu der Tötung des Löwen, die sich bereits Anfang Juli zutrug aber erst Anfang der Woche bekannt wurde, und bat um Entschuldigung. “Ich hatte keine Ahnung, dass der Löwe ein bekannter, lokaler Liebling war, ein Halsband trug und bis zum Ende der Jagd Teil einer Studie war”, schrieb er laut einem Bericht der Zeitung “Star Tribune”. “Meiner Kenntnis nach war alles an dieser Reise legal und wurde ordnungsgemäß gehandhabt und durchgeführt.” Er habe professionelle Jäger beauftragt und alle nötigen Genehmigungen besorgt. Die Behörden in Simbabwe oder den USA hätten ihn noch nicht kontaktiert.

Wüste Beschimpfungen im Internet

Die Website seiner Zahnarztpraxis wurde offline genommen, auf Twitter und im Bewertungsportal Yelp wurde er als Mörder beschimpft. “Schäm Dich dafür, eine majestätische Kreatur zu töten”, schrieb eine Userin. Palmer ist für seine Jagd-Fertigkeiten ohne Schusswaffen bekannt: 2009 erlegte er einen Elch mit einem Compoundbogen aus etwa 70 Metern Entfernung.

Video: Das war Cecil

(unter dem Video weiterlesen)

Die Löwenjagd ist mit entsprechenden Genehmigungen in mehreren Ländern des südlichen Afrikas in geringem Maße erlaubt. Befürwortern zufolge helfen die Einnahmen aus der Jagd, Schutzmaßnahmen vor Wilderei und den Artenschutz allgemein zu finanzieren. Gegner sehen in der Trophäenjagd jedoch ein perfides Hobby, das Tierbestände dezimiert sowie Korruption und illegalen Handel fördert. Die Naturschutzorganisation Pro Wildlife etwa fordert nicht nur ein Ende der Trophäenjagd sondern auch ein weltweites Handelsverbot für Löwen und andere Jagdtrophäen. Zudem sollte die EU die Einfuhr solcher Trophäen verbieten “um die fatalen Auswirkungen der Großwildjagd zu stoppen”.

Petition, um Genehmigungen zur Jagd zu stoppen

Rund 130.000 Menschen unterzeichneten nach Cecils Tod eine an Simbabwes Präsident Robert Mugabe gerichtete Petition, Genehmigungen zur Jagd auf vom Aussterben bedrohte Tiere zu stoppen. “Der traurigste Teil von Cecils Tod ist, dass der rangnächste Löwe Jericho nun höchstwahrscheinlich alle von Cecils Jungen töten wird, damit er seine eigene Blutlinie in die des Weibchens einfügen kann”, schrieb Rodrigues von der ZCTF. “Das ist bei Löwen das Standardverfahren.” (APA)

<<< Hier geht’s zur Petition >>>

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Entrüstung nach Tötung von Löwe Cecil in Simbabwe
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen