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Entführung: Angehörige erleichtert und doch besorgt

Mit recht ambivalenten Gefühlen haben die Angehörigen die Nachricht über die mögliche Entführung des Halleiner Paares Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber im tunesisch-algerischen Grenzgebiet aufgenommen.

“Die erste Reaktion war Erleichterung, weil es das erste Lebenszeichen von ihnen war und es ihnen gut gehen soll – aber wenn man Al-Kaida hört, fängt jeder an zu schlucken”, umschrieb es am Dienstag Bernhard Ebner, der Sohn des vermissten Steuerberaters Wolfgang Ebner, bei einem Pressegespräch in Salzburg.

Nun müsse man warten, ob und welche Forderungen gestellt werden, sagte der Sohn, der aber mehrmals betonte, die Meldung über die Entführung sei bisher von keiner Seite bestätigt worden. Auch der Bruder des Abgängigen, Walter Antosch, hat zuerst ein Gefühl der Erleichterung gespürt, sei aber doch “in großer Sorge, wie es weitergeht”. Die Eltern von Ebners Freundin Andrea Kloiber sagten, sie durchlebten ganz ähnliche Gefühle.

Für die Halleinerin war es die erste Reise in die Wüste, ihr Partner allerdings wird vom Sohn als durchaus wüstenerfahren beschrieben. Seit 2000 sei er jedes Jahr dort gewesen, würde sich jedes Mal gut vorbereiten, kenne auch seinen Wagen sehr gut und würde nicht leichtsinnig ein Risiko eingehen. Vor zwei Jahren habe Bernhard Ebner mit seinem Vater bereits die Wüste Tunesiens bereist. Da diese jedoch “nicht groß” sei, nehme er an, dass Wolfgang Ebner heuer eine ähnliche Route eingeschlagen habe.

Als “zähen Hund” würde er seinen Vater beschreiben, der es wisse, schwierige Situationen zu meistern, sagte der Sohn. “Ich weiß, dass er sich exzellent auf Extremsituationen einstellen kann, er ist auch ein exzellenter Verhandler, gleichzeitig aber sehr bedacht”, sieht es der Bruder des Vermissten ähnlich. Allerdings dürften beide Halleiner nicht Französisch sprechen. Den vor fünf Jahren offenbar von der gleichen Gruppe entführten 32 Sahara-Geiseln hatte die Sprachkenntnis damals sehr geholfen.

Er habe auch überlegt, selbst nach Tunesien zu fliegen und vor Ort eine Suche zu initiieren. “Bei uns Angehörigen ist ein großer Tatendrang, aber es ist nicht so einfach, hinzufliegen und etwas zu organisieren”, schilderte Ebner. Wie auch die anderen Familienmitglieder fühlt er sich durch die offiziellen Vertreter Österreichers, insbesondere des Außenministeriums, gut behandelt, informiert und betreut.

Die Frage, welche Nachricht er den möglichen Entführern ausrichte wolle, konnte Bernhard Ebner nicht beantworten. Anders Christine Lenz, die Mutter Kloibers: “Dass sie sie freilassen sollen.”

Die Angehörigen im O-Ton von Radio Arabella:

Audio OT Bernhard Ebner (Sohn des Vermissten) 1
Audio OT Bernhard Ebner 2
Audio OT Reinhard Lenz (Vater der Vermissten)
Audio OT Walter Antosch (Bruder des Vermissten)

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