Entführter Bub nach drei Jahren daheim
Der heute Zehnjährige war 2004 von seinem türkischen Vater mit einem gefälschten Reisepass aus Ungarn entführt worden.
Seitdem lebte das Kind in der Türkei. Seine Mutter, die das alleinige Sorgerecht besitzt, suchte jahrelang nach ihm. Erst Hilfe durch die ungarische Stiftung Füreiander brachte Erfolg. Sie bot in einer türkischen Zeitung 4.000 Euro für sachdienliche Informationen, die zu dem Buben führen. Laut der Mutter meldete sich ein Mann, der letztlich für 5.000 Euro den Aufenthaltsort ihres Sohnes verriet.
Der Zehnjährige spielte gerade auf dem Hof, als die Polizei eintraf. Es stellte sich heraus, dass er keine Schule besucht hat. Der Vater wurde verhaftet.
Nach seiner Ankunft in Budapest erklärte der Bub, er wolle zurück zu seinem Vater. Diese Worte sagte er auf Türkisch, er ist nicht bereit, Ungarisch zu sprechen. Auch die Heimkehr in die Wohnung in der südungarischen Stadt Szeged konnte die Spannung zwischen Mutter und Sohn nicht mildern. Die Frau erklärte unter Tränen: Wenn es nicht gelingt, meinen Sohn mit Hilfe von Psychologen erneut einzugliedern, lasse ich ihn zu seinem Vater in die Türkei zurückreisen.
Das Kind lebte mit seinem Vater, nach dem international gefahndet wurde, in einem kleinen Dorf nahe Istanbul. Diplomatische Schritte brachten keinen Erfolg bei der Suche. Nachdem auch das türkische Gericht das Sorgerecht der Mutter anerkannte, ließ der Vater über einen Anwalt mitteilen, sie könne ihren Sohn erst an dessen 18. Geburtstag sehen, falls auch der Bub dann seiner Mutter begegnen wolle.
Der heimgekehrte Bub steht jetzt unter strengem Polizeischutz. Der Vater wurde von den türkischen Behörden bereits wieder auf freien Fuß gesetzt, telefonierte mit seinem Sohn und der ehemaligen Lebensgefährtin. Sie sagte ihm zu, wenn er die Gesetze einhalte, könne er seinen Sohn sehen.