Enten-Invasion am Bodensee

Auf der mit dem gesunkenen Wasserstand auftauchenden Vogelinsel in der Fußacher Bucht müssen bald Platzkarten vergeben werden. Kopf an Kopf drängen sich dort die Tafel-, Kolben- und Reiherenten, nur ein paar Kormorane können noch am Rande ein Plätzchen behaupten. Allein in der Fußacher Bucht wird mit den Blesshühnern die Zahl der Wasservögel auf einige Tausend geschätzt, in den gesamten Flachwasserzonen vor dem Rheindelta dürften sich gegenwärtig über 50.000 Wintergäste aufhalten.
200.000 Vögel
Noch größer ist die Zahl der gefiederten Saisonniers am Untersee, wo sich fast die Hälfte der Bodensee-Wintergäste mit dem reichlich gebotenen Futter über die kalte Jahreszeit rettet. In Regeljahren beträgt die Gesamtzahl der Überwinterer am Bodensee um die 200.000 Vögel. Sie haben ihre traditionellen Brutgebiete in Nord- und Osteuropa verlassen und suchen nun in der kalten Jahreszeit Nahrung in wärmeren Breiten. Solange die Ufergebiete am See nicht vereisen, finden die Enten auch ausreichend Futter. Die tauchfähigen Arten ernähren sich vor allem von den Muscheln und den während des Sommers wuchernden Algenbänken. In den letzten Jahren stark zugenommen haben die Kolbenenten. Infolge des Klimawandels, so erklären Ornithologen, verlor diese Art ihre traditionellen Winterquartiere im westlichen Mittelmeergebiet, die austrockneten. Nicht nur die riesigen Entenschwärme ziehen die Vogelbeobachter ans Seeufer. Vor den Spektiven präsentieren sich bereits auch kleine Ansammlungen von Silberreihern am Rohrspitz und einige Exemplare in der Lagune neben der Rheinvorstreckung. Als früher kaum gesehene „Exoten“ haben sich auch wieder Nilgänse eingefunden, die sich hauptsächlich am Gras auf den Wiesen des Rheindeltas gütlich tun. Jeden Tag erwartet werden die gelbschnäbligen Singschwäne, die aber bald wieder durch ihr eintöniges Konzert auf sich aufmerksam machen werden.