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Engpass bei Kinderkrebs-Forschung

Die St. Anna Kinderkrebsforschung in Wien sieht etablierte Therapie-Konzepte für junge Patienten durch EU-Auflagen gefährdet. Es fehlt jährlich eine Million Euro!

Eine Verordnung, die bei der Novelle 2004 in das Arzneimittelgesetz Eingang gefunden hat, schreibt bei der medikamentöser Behandlung zusätzliche Haftungsversicherungen vor:

Jährlich wird für den dadurch entstehenden Mehraufwand etwa eine Million Euro benötigt, sagte Ruth Ladenstein von der Kinderkrebsforschung am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Ärzte werden nun mit ähnlichen Auflagen konfrontiert wie die Pharmaindustrie, meinte die Medizinerin. Um beispielsweise eine große internationale Studie durchführen zu können, müssen Verträge mit Forschungseinrichtungen in allen beteiligten Ländern abgeschlossen werden.

Therapien mit Medikamenten, die für Erwachsene bereits zugelassen sind, erfordern bei Kindern nun eine Probanden- und Haftungsversicherung sowie einen Sponsor, der für eine ordnungsgemäße Durchführung und Dokumentation haftet. „Alles was wir in 30 Jahren Forschung etabliert haben, ist jetzt nicht mehr möglich, weil entweder der Sponsor fehlt, oder das Geld, um eine Versicherung abzuschließen“, meinte Ladenstein.

Die Kinderkrebsforschung hofft nun darauf, dass der Bund den finanziellen Mehraufwand übernimmt. Mit den Therapie-Konzepten konnten die Überlebenschancen krebskranker Kinder in den vergangenen 30 Jahren von unter 20 Prozent auf bis knapp 80 Prozent erhöht werden, sagte die Medizinerin. Die St. Anna Kinderkrebsforschung finanziert sich hauptsächlich durch Spenden. Vier Millionen Euro werden pro Jahr benötigt.

Der Reinerlös eines Georg Danzer-Gedenkkonzerts in der Wiener Kultdisco U4 kam der Stiftung indes bereits zu Gute. Veranstalter Franz Sauer übergab dem Institut bei der Presseveranstaltung symbolisch einen 6.000 Euro-Scheck. Weitere 5.400 Euro fließen der Kinderkrebsforschung aus einer Aktion der Wiener Hotels Bristol und Imperial zu. In den Nobelherbergen am Ring werden Stofftiere für den guten Zweck verkauft.

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