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Endet Nord-Autobahn in Mistelbach?

Die Nordautobahn könnte in Mistelbach enden - Weiterbau noch fraglich - Asfinag-Vorstand: Verhandlungen mit Tschechien laufen noch - Ausschreibung für Wien-Mistelbach erfolgt Anfang Mai - Fünf private Konsortien interessiert.

Die neue Nordautobahn A5 könnte in Mistelbach enden. Die österreichische Autobahngesellschaft Asfinag will die Verlängerung bis zur tschechischen Grenze erst ausschreiben, wenn Tschechien auf seiner Seite die Autobahn mit einem 22 Kilometer langen neuen Teilstück an das bestehende Autobahnnetz anbindet. Mitte des Vorjahres hatte dies noch als fix gegolten. Asfinag-Vorstand Christian Trattner erklärte am Mittwoch im APA-Gespräch aber, dass die Verhandlungen nach wie vor im Laufen seien. Eine Ausschreibung, wie vom früheren Asfinag-Chef Walter Hecke angepeilt, Ende 2005 schließt Trattner aus.

Wien – Mistelbach macht Sinn

Für den Asfinag-Vorstand macht aber auch eine Autobahn nur zwischen Wien und Mistelbach Sinn. Der starke Pendlerverkehr nach Wien, die in den nächsten Jahrzehnten zu erwarteten Zuwächse und die hohe Auslastung der bestehenden Bundesstraße würden auch den Bau des Teilstücks rechtfertigen. Einige Strecken im Asfinag-Netz seien weit weniger ausgelastet. Die Autobahn Wien-Mistelbach werde daher in jedem Fall „eine Investition sein, die sich in hohem Maße rechnen wird“, sagte Trattner.

Damit muss Trattner vor allem potenzielle private Investoren überzeugen. Wie berichtet, soll die A5 die erste „private“ Autobahn Österreichs werden. Im Rahmen eines so genannten Public Private Partnership (PPP)-Modells sollen private Konsortien aus Banken und Baufirmen nicht nur die Errichtung, sondern auch die Finanzierung und über 30 Jahre den Betrieb des Autobahnteilstücks übernehmen.

Die privaten Betreiber erhalten dafür von der Asfinag eine Fixvergütung, die sich allerdings vermindert, wenn wegen einer Baustelle ein Autobahnteil nicht voll genützt werden kann, und eine Art Schattenmaut, die sich aus den tatsächlichen Maut- und Vignetteneinnahmen bemisst. Zumindest teilweise hängt es damit auch vom Verkehrsaufkommen ab, ob sich das Projekt für den Privaten rechnet.

Fünf Konsortien qualifiziert

Insgesamt haben sich laut Trattner fünf österreichische und europäische Konsortien für das Ausschreibungsverfahren qualifiziert. Eines davon ist dem Vernehmen nach ein großes Konsortium namens AKOR (Autobahn Konsortium Ost-Region), eine Gruppe von mehreren Baufirmen und Banken unter Federführung der Raiffeisen-Gruppe und der Bauholding Strabag.

Die behördliche Genehmigungen für den 50 Kilometer langen Abschnitt sollen Ende April vorliegen. In der ersten Mai-Woche sollen die Konsortien dann die Ausschreibungsunterlagen erhalten. Bis September erwartet die Asfinag die konkreten Angebote. Danach will die Autobahngesellschaft mit mehreren der fünf Bieter in konkrete Verhandlungen treten. Das „last an final offer“ soll bis Jahresende vorliegen, sodass der Zuschlag dann ersten Jahreshälfte 2006 erfolgen soll, sagt Trattner.

Gesamtvolumen: Über eine Milliarde Euro

Die Gesamtvolumen für Bau und 30-jährigen Betrieb der Autobahn Wien-Mistelbach mit Anbindungen an die A22 Donau-Uferautobahn in Stockerau und an die Süd-Ost-Tangente (A23) bzw. an die geplante Wiener Außenring-Schnellstraße bei Süßenbrunn dürfte laut Expertenrechnung über einer Milliarde Euro liegen. Die reinen Baukosten hatte die Asfinag im Vorjahr mit 725 Mio. Euro beziffert. Der frühere Asfinag-Chef Hecke hatte sich damals durch das PPP-Modell Einsparungen von bis 20 Prozent erwartet. Trattner will die Verhandlungen aber nicht antizipieren.

Außerdem hofft man in der Asfinag, dass die Privaten im eigenen Interesse auch schneller bauen werden. Veranschlagt sind drei Jahre Bauzeit. Mit einer Eröffnung der Mistelbacher Autobahn ist somit 2009 zu rechnen.

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