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Emotionen wurden frei

Das Spitzenspiel der deutschen Fußball-Bundesliga-Runde zwischen Bayern München und Borussia Dortmund am Samstag im ausverkauften Olympiastadion setzte wie erwartet Emotionen frei.

Die Gäste fühlten sich nach zwei (übertriebenen) gelb-roten Karten für Frings und Lehmann total verschaukelt, die Bayern hingegen nach dem 2:1-Sieg von einer Riesenlast befreit und die Münchner Chefs demonstrieren ihren Kritikern wieder den großen Schulterschluss.

Ausgerechnet der hektische Gipfel-Krimi gegen den BvB hat die Krise der zuletzt schwer gebeutelten Bayern vorerst beendet. Der dramatische Erfolg gegen den ärgsten Konkurrenten bescherte dem Rekordmeister und Trainer Ottmar Hitzfeld am Samstag nach dem Champions-League-K.o. nicht nur etwas Ruhe, sondern auch wichtige Pluspunkte im Kampf um die Vormachtstellung im deutschen Fußball. Manager Uli Hoeneß brach sein Schweige-Gelübde und resümierte: „Wenn Krisen damit enden, dass man mit fünf Punkten Vorsprung Tabellenführer ist, dann muss ich sagen, kann man mit so einer Krise leben.“

Die Dortmunder, die elf Jahre auf einen Sieg in München gegen die Bayern warten, kassierten ihre erste Saison-Niederlage. Obendrein erwiesen sie sich als schlechte Verlierer. „Katastrophal. Das war der blindeste Schiedsrichter, den ich jemals hatte“, schimpfte der des Feldes verwiesene Nationaltorhüter Jens Lehmann. Dass er das Siegestor der Bayern durch Pizarro allerdings aus Abseits-Position erzielt sah, stempelt eher ihn zum „Blinden“.

Die Borussen begannen in München zwar stark (20 Minuten), Amoroso (Koller fälschte entscheidend ab) glückte schon in der siebente Minute das 1:0, doch nach den gelb-roten-Karten für Frings (41.) und Lehmann (66.), den der Referee nach Ansicht der Westfalen „auf den Kicker hatte“, spielten nur noch die Bayern. Für die Niederlage wurde beim BVB generell Schiedsrichter Michael Weiner als Schuldiger ausgemacht. So wurde neben den Ausschlüssen auch die nur mit gelb bewertete Attacke von Giovane Elber an Lehmann (Trainer Matthias Sammer: „Er bekam den Schädel durchgetreten“) empört angeführt.

Erwähnenswert war die fast halbstündige Vorstellung von Stürmer Jan Koller als Keeper. Der lange Tscheche machte seine Sache als Lehmann-Ersatz tadellos. „Er hat die Reifeprüfung als Tormann bestanden“, scherzte Hitzfeld.

Fast ohne Alpen-Republikaner lief das Duell der Österreicher-Klubs ab. Zwar waren im Duell HSV – 1860 München wenigstens die Trainer anwesend, doch von den insgesamt sechs Ösis der beiden Vereinen durfte nur ein einziger – „Löwe“ Markus Weissenberger eine knappe Viertelstunde – mitspielen. Das 1:0 der Hamburger durch das Kopfballtor von Romeo nach Freistoß seines argentinischen Landsmannes Cardoso, der erstmals nach seiner Verletzung von Beginn an dabei war und gleich etwas Ordnung ins HSV-Spiel brachte, entschied die Partie etwas glücklich zu Gunsten der Gastgeber, deren immer wieder kritisierte Coach Kurt Jara die Punkte dringender benötigte als Peter Pacult, dessen Elf vom dritten auf den vierten Tabellenplatz zurückfiel.

„Wir haben um den Sieg gekämpft, wir sind um ihn gelaufen, deshalb haben wir ihn verdient“, bemerkte Jara nach dem fünften Heimsieg der auswärtsschwachen Hamburger. Pacult sah es etwas anders. „Wir waren jederzeit dominierend und hatten die besseren Chancen, aber in Hamburg kann man verlieren“, meinte der Wiener.

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