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Emotion, Gefühl und Erfolg

Der größte Erfolg einer Vorarlberger Fußballmannschaft ist unwiderruflich mit Regi van Acker verbunden. Der Coach von SW Bregenz bewies in seinen gut eineinhalb Jahren nicht nur einmal ein "goldenes Händchen".

VN: Wie stellt sich die Saison für den Trainer dar?
Regi van Acker: “Es begann super, die Vorbereitung war gut, auch der Start passte. Dann begannen die Probleme. Erst Lawarée, dann Aslan und so weiter. Es war einfach verrückt. Doch die Mannschaft hat sich als extrem charakterstark erwiesen.”

VN: Wie charakterisiert sich der Trainer Regi van Acker selbst?
Regi van Acker: “Die Arbeit eines Trainers hat sich nach dem Bosman-Urteil verändert. Der wirkliche harte Hund ist nicht mehr gefragt. Vielmehr ist es das Gefühl, in bestimmten Situationen richtig zu entscheiden. Leaderqualitäten sind zwar nach wie vor wichtig, aber auch ein gewisses Maß an Demokratie.”

VN: Was ist für dich wichtig?
Regi van Acker: “Die Spieler müssen wissen, dass sie sich auf das, was ich sage, verlassen können. Für mich hat auch jeder Verein eine eigene Kultur. So habe ich etwa früher bei jedem Klub die Verhaltensregeln aufgestellt. In Bregenz überlasse ich das den Spielern, Geiger und Schepens machen das exzellent. Da heißt es eben, Fingerspitzengefühl walten zu lassen.”

VN: Wie denkt der Trainer über Platz fünf?
Regi van Acker: “Er hat einen hohen Stellenwert. Ich sehe es so: Wir erreichten mit einem Budget von 2,5 Mill. Euro Rang fünf, das zweitplatzierte Team hat ein Budget von 25 Mill. Euro. Das ist, wenn ein VW einen Ferrari überholt – da stimmt doch etwas nicht.”

VN: Was bringt die Zukunft?
Regi van Acker: “Ich habe ein bisschen Angst um den Fußball in Bregenz. Seit mehr als zwei Monaten warte ich darauf, dass etwas passiert. Aber wir sind keinen Schritt weiter. Ich habe auf mehr Vertrauen seitens des Vorstandes gehofft.”

VN: Was läuft falsch?
Regi van Acker: “Wir verbrauchen zu viel Energie für Unsinn, anstatt sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Die Handballer etwa zeigen uns, was möglich ist.”

Wordrap mit Regi van Acker

Berchtold/Hlinka:Nur so viel: Wenn sie gekündigt haben, um in Bregenz einen besseren Vertrag zu erhalten, war es nicht in Ordnung.
Vertrag:Meiner läuft noch eine Saison. Für mich stellt es sich so dar: Ich muss Leistung bringen, aber ich brauche auch Spieler, um zu arbeiten.
Arbeitsweise:Für mich hat Trainerarbeit viel mit Psychologie, mit mentaler Arbeit zu tun. Deshalb lese ich viel, lerne aber auch aus der Erfahrung im Umgang mit den Menschen.
Kader:Bragstad, Aslan, Berchtold, Hlinka sind weg, bei Ikanovic, Pedersen, Klausz und Konrad weiß ich nicht, was passiert. Möglicherweise brauchen wir acht neue Spieler, das muss dem Klub bewusst sein.

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SW Bregenz

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