AA

EM-Finalisten im Vergleich

Portugal gegen Griechenland ist am Sonntag im Lissabonner "Stadion des Lichts" ein EM-Endspiel, dessen Endresultat nach all dem bisher Gesehenen nicht vorauszusagen ist.

Im Land des Gastgebers prangt in der Fußball-Bibel „A Bola” auf der Titelseite schon ein überdimensionales „ALELUIA”. So eindeutig, wie es die Zeitung sieht, ist die Sache aber nicht. Denn den mittlerweile selbstbewussten Hellenen ist nach ihrem Parforce-Ritt alles zuzutrauen. Finalisten eines Turniers haben in der Regel wenig bis nichts falsch gemacht. Was spricht also für die eine und die andere Mannschaft?

Für PORTUGAL spricht:
AUSGEGLICHENHEIT: Im Kader sind keine Schwachstellen auszumachen. Die Dichte an erstklassigem Personal beschränkt sich nicht nur auf die Offensive und ermöglicht dem Coach ein hohes Maß an taktischer Flexibilität.
TRAINER: Luiz Felipe Scolari ist ein Mann, der im Laufe seiner brillanten Karriere schon zahlreiche Titel gewonnen hat. In seiner Heimat gilt der Brasilianer als vorzüglicher Coach für KO-Spiele. Der Weltmeister-Macher von 2002 analysiert das Spiel schneller als andere. Noch hat er keinen taktischen Fehler begangen.
CRISTIANO RONALDO: Dem 19-Jährigen eine grandiose Zukunft zu prophezeien, ist nicht mehr nötig. Der begnadete Dribbler von ManU hat sich auf höchstem Niveau bereits etabliert.
ALTMEISTER: Kapitän Luis Figo lässt sich die Chance nicht mehr nehmen, 13 Jahre nach dem Junioren-WM-Titel im Da Luz nun auch den ersehnten EM-Sieg vor eigenem Publikum zu feiern. Nach vier für seine Verhältnisse eher dezenten Auftritten kehrte der neben Eusebio populärste Sportler Portugals mit einer starken ersten Hälfte gegen die Niederlände ins Scheinwerferlicht zurück.
ZUSCHAUER: Auf den Straßen tanzten die Menschen nach den Siegen ihrer Helden bis in den Morgengrauen Samba. Zehntausende eskortieren den Teambus zu den Stadien. Von der unbeschreiblichen Solidarität zeigen sich die Spieler tief beeindruckt. „Sie werden uns zum Triumph tragen”, ist Scolari überzeugt.

Für GRIECHENLAND spricht:
TRAINER: Otto Rehhagel ist der Fuchs unter den Teamchefs. Er hat aus dem griechischen Chaos eine Einheit gebildet und diese bisher immer richtig auf den Gegner eingestellt. Die angewandte Taktik gilt zwar als destruktiv und antik, doch sie bringt die Stärken der Griechen zur Geltung.
DEFENSIVE: Die Griechen verfügen über eine tadellose Defensive, die kaum Fehler begeht. Dank der klaren Aufgabenverteilung mit Libero, Manndeckern und Absicherern verliert die Equipe Übersicht und Organisation auch nicht, wenn sie unter erhöhtem Druck steht. Dank spielerischer Klasse können sich die Griechen aber auch immer wieder aus der Defensive lösen.
LEADER-FIGUREN: Abwehrchef Traianos Dellas und Kapitän Theodoros Zagorakis spielen eine herausragende EM. Die beiden bilden das Gerüst der Elf, sind technisch überdurchschnittlich stark und in den Zweikämpfen kaum zu schlagen. An ihnen kann sich der Rest des Teams jederzeit aufrichten.
EFFIZIENZ: Kein Team holt aus so wenig Spielanteilen so viel heraus. Das hängt einerseits mit der Konterstärke der Griechen zusammen, andererseits mit ihrer Effizienz im Abschluss.
UNBELASTET: Der ganze Druck lastet auf den Portugiesen. Die Griechen dagegen werden in der Heimat schon jetzt wie „Götter der Moderne” gefeiert. Sie können völlig unbeschwert in das Endspiel gehen und locker agieren.

  • VIENNA.AT
  • Fussball-EM
  • EM-Finalisten im Vergleich
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.