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Eltern nach Folter vor Gericht

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Nach unfassbarem Martyrium an ihrer zehnjährigen Tochter müssen Eltern nun vor Gericht - Es drohen ihnen bis zu zehn Jahre Haft - Prozess beginnt am 22. Juli.

Weil es ihr besser gehen sollte, holte Sasa J. (26) – ein gebürtiger Serbe – im Vorjahr seine Tochter nach Wien. In der Wohnung des Vaters und der Stiefmutter Suzanna (26) in Wien-Floridsdorf erlebte die Zehnjährige dann die Hölle auf Erden: Die Eltern stachen mit Messern auf sie ein, verbrannten sie mit Zigaretten und einem Bügeleisen. In der Nacht wurde sie mit Händen und Füßen an den Lattenrost eines Bettes gefesselt. Am 22. Juli müssen sich die beiden nun vor einem Schöffensenat (Vorsitz: Andreas Böhm) im Landesgericht verantworten.         

„Die Anklage legt ihnen eine ganze Reihe von Delikten zur Last: Sexueller Missbrauch und Quälen von Unmündigen, absichtliche schwere Körperverletzung, Freiheitsentziehung und einiges andere mehr“, teilte Pressesprecherin Alexandra Mathes am Mittwoch auf Anfrage der APA mit. Im Fall von Schuldsprüchen drohen dem Paar bis zu zehn Jahre Haft.         

Dreiwöchiges Martyrium

Die Causa sorgt seit einiger Zeit für Gesprächsstoff im Grauen Haus. „Es ist sicher eine der furchtbarsten Fälle von Kindesmisshandlung, der je hier verhandelt worden ist“, sind sich einige Richter einig. Schon aus den Polizeiberichten sei hervorgegangen, „dass die Geschichte selbst abgebrühte Beamte schockiert hat“, heißt es. „Die beiden haben Glück, dass keine Anklage wegen versuchten Mordes rausgekommen ist“, so ein erfahrener Richter.         

Anfang Dezember 2003 war die Sache publik geworden, als die Zehnjährige mit schweren Verletzungen ins Spital eingeliefert und in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt wurde: Die Ärzte stellten einen Schädelbruch, tiefe Schnittwunden an Armen und Beinen, großflächige Verbrennungen – auch im Vaginal- und Analbereich – und Serienrippenbrüche fest. Über drei Wochen soll sich das Martyrium der Kleinen gezogen haben, wobei vor allem die Stiefmutter ihre Aggressionen an ihr ausgelebt haben dürfte.         

Stiefmutter war schwanger

Anfangs hatten die Eltern behauptet, das Kind wäre entführt und von einem Unbekannten gequält worden. Sasa J. verwickelte sich aber immer mehr in Widersprüche und gestand schließlich unter anderem, Zigaretten am Körper seiner Tochter ausgedämpft zu haben. Er selbst hatte das Mädchen ins Krankenhaus gebracht – offenbar aus Angst, es könnte nach einem tiefen Messerstich verbluten.         

Suzanna J. wiederum war im achten Monat schwanger, als sie die Stieftochter peinigte. Dem Vernehmen nach soll sie sich um ihre beiden im selben Haushalt lebenden leiblichen Kinder – fünf und drei Jahre alt – beinahe liebevoll gekümmert haben.

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