Eltern in Klagenfurt wegen Misshandlung von Baby vor Gericht
Anfang März 2014 hatte die 25-jährige Mutter ihr jüngstes Baby mit einem Schädel-Hirn-Trauma, Netzhautblutungen, einer Hirnblutung, weiteren Knochenbrüchen und Hämatomen ins Klinikum Klagenfurt gebracht. Die Kleine sei vom Bett gefallen, sagte die Frau. Der Säugling wurde mehrmals operiert, vor fünf Monaten wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Seither lebt das kleine Mädchen bei Pflegeeltern, weil es eine 24-Stunden-Betreuung braucht. Es ist seit dem Vorfall im März 2014 behindert.
Zur Verhandlung am Freitag wurde der Angeklagte aus der Untersuchungshaft vorgeführt, diese war erst kürzlich verhängt worden. Staatsanwältin Gabriele Lutschounig weitete die Anklage auf andere Vorwürfe gegen den Mann aus, unter anderem hat er seiner Gefährtin am Tag des Zwischenfalls mit dem Säugling einen Faustschlag verpasst, wie er auch zugab.
Als Zeuge einvernommen wurde ein Oberarzt des Klinikums. Er wurde an dem Tag, an dem der Säugling eingeliefert wurde, hinzugezogen. Der Arzt sagte, er sei aufgrund der Schwere der Verletzungen von einem Fall von Kindesmisshandlung ausgegangen. “Ein Kind in diesem Alter kann sich solche Verletzungen nicht selbst zufügen.” Derart schwere Hirnverletzungen seien statistisch kaum durch einen Sturz aus 40 oder 50 Zentimetern Höhe zu bekommen. “Es gab Zusatzverletzungen, die sich nicht aus dem geschilderten Unfall erklären”, so der Mediziner. Auch ihm hatte die Frau erzählt, das Baby sei aus dem Bett gefallen. Eine Gutachterin sagte, die Netzhauteinblutungen, die bei dem Baby festgestellt wurden, seien typisch für ein Schütteltrauma.
Der Prozess wurde erneut vertagt. Im Zusammenhang mit teilweise widersprüchlichen Angaben in zwei Arztbriefen sollen weitere Ärzte des Klinikums befragt werden.