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Eltern hatten Sex mit Töchtern: Zwei Jahre Haft für Stiefvater

Ein 50-jähriger Mann ist am Donnerstag im Wiener Straflandesgericht zu zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Er hatte mehrere Jahre lang Sex mit seinen Stieftöchtern. Die Mutter der beiden halbwüchsigen Mädchen war eingeweiht, machte teilweise sogar mit und ließ sich dabei filmen.

Die 47-Jährige wurde dafür zu neun Monaten Haft verurteilt, wovon ihr der Schöffensenat (Vorsitz: Sonja Höpler-Salat) sechs Monate bedingt nachsah.

Die Schuldsprüche wegen der zahlreichen sexuellen Übergriffe und des Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses sind nicht rechtskräftig. Freigesprochen wurde der 50-Jährige demgegenüber vom Vorwurf der Vergewaltigung: Der Verdacht, die 15 bzw. 17 Jahre alten Mädchen mit Gewalt zu Duldung der inkriminierten Handlungen gezwungen zu haben, “ließ sich nicht mit der für ein Strafverfahren nötigen Sicherheit beweisen”, stellte die Richterin in der Urteilsbegründung fest. Psychische Gewalt sei “jedenfalls im Spiel gewesen”, so die Vorsitzende.

Der Angeklagte hatte freimütig zugegeben, sich mit den Töchtern seiner Lebensgefährtin “vergnügt” zu haben. “Moralisch ist’s vielleicht verwerflich, aber ich hab’ zu Sex vielleicht a andere Einstellung wie andere”, gab der Harley-Davidson-Fahrer zu Protokoll. Als ihn seine Freundin in der Küche in flagranti erwischte, “hamma sie überredet, dass sie mitmacht.”

Die 47-Jährige posierte in weiterer Folge für den Mann auch nackt bzw. in Reizwäsche mit ihrer ebenfalls unbekleideten Tochter auf dem Motorrad, was er fotografisch festhielt. Sie habe “aus der Mimik” nicht erkennen können, dass ihre Tochter damit nicht einverstanden war, führte sie vor Gericht ins Treffen. Sie habe sich zu allem “hinreißen” lassen, um ihren Lebensgefährten nicht zu verlieren.

Der Fall flog erst mit mehrjähriger Verspätung auf, nachdem die Mädchen zu Hause längst ausgezogen waren. Als ein kleiner Bruder der Jüngeren berichtete, er halte es zu Hause nicht mehr aus, entschloss sich diese zur Anzeige. Das Jugendamt, das seit 2004 detailliert von den Vorgängen in der Familie wusste, hatte sich damit begnügt, mit sämtlichen Beteiligten ein “Gespräche” zu führen. Eines der Mädchen wurde in einem Kriseninterventionszentrum untergebracht.

“Wir sind zu der Entscheidung gekommen, dass wir keine Anzeige machen, weil das Mädchen damals absolut keine Anzeige machen wollte”, erläuterte nun eine Sozialarbeiterin im Zeugenstand. Es wären “Sofortmaßnahmen, die bei einer 17-Jährigen möglich sind, eingeleitet worden”, versicherte sie. Unter anderem wurde die Mutter ersucht, ihre Unterschrift unter ein Schreiben zu setzen, in dem sich die Frau “verpflichtete”, den Sex zwischen ihrem Freund und ihren Töchtern zu unterbinden.

Auf die Frage, ob diese “Verpflichtungserklärung” ernst genommen worden sei, bejahte die Soziarbeiterin. Man habe der Frau “bewusst machen wollen, wie ernst die Lage ist”.

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