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Elsner regt Hausdurchsuchung bei der BAWAG an

Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner hat am Donnerstag vor Gericht eine Hausdurchsuchung bei der BAWAG angeregt.

Er habe schon bei den Besprechungen mit der BAWAG-Sonderkommission gemeint, dass wesentliche Unterlagen der Bank nicht herausgegeben wurden, meinte Elsner heute in der Befragung. Schon damals habe er eine Hausdurchsuchung bei der BAWAG gefordert. „Es muss Unterlagen geben“, vermisst Elsner offenbar Dokumente im Gerichtsakt. „Es hätte keinen Sinn gemacht, etwas alleine zu entscheiden. Entweder es war ein Vorstandsbeschluss, oder es ist nicht gemacht worden“, sagte er.

Richterin Claudia Bandion-Ortner hielt Elsner dann ein – vorliegendes – Vorstandsprotokoll vom 21. April 1999 vor. In dieser Sitzung hatte der Vorstand mehrere Neuinvestitionen in Yen-Kredite getätigt. Exakt am selben Tag in der Früh sei Elsner im Konsum-Prozess, der unter ihrer Leitung stand, als Zeuge aufgetreten. Damals habe Elsner vor Gericht darauf hingewiesen, dass eine Bank bei der Verwaltung fremden Geldes mit besonderer Sicherheit vorzugehen habe, las die Richterin aus Elsners Zeugenaussage. Elsner konnte sich heute an das Zusammentreffen seiner Zeugenaussage mit einer BAWAG-Vorstandssitzung am selben Tag nicht mehr erinnern. Die Yen-Option sei aber eine „andere Sache“ als die vorherigen Spekulationsgeschäfte mit Wolfgang Flöttl gewesen, betonte er.

Auch das Bilanzgeld für Christian Büttner wurde thematisiert. Elsner habe ihm im Frühling 1999 gesagt, dass sein Bilanzgeld gestrichen werden solle, „das war die Hälfte des Jahresgehalts“, monierte Büttner heute. Als Begründung habe Elsner genannt, dass sich Büttner außerhalb des Vorstandskreises bei den Neugeschäften für Wolfgang Flöttl gestellt habe. Ex-BAWAG-Aufsichtsratspräsident Günter Weninger berichtete, Elsner habe ihm die Bilanzgelder vorgeschlagen, er habe einmal einer völligen Nichtauszahlung eines Bilanzgelds an einen der Vorstände nicht zugestimmt. Das Bilanzgeld in der BAWAG betrug maximal 180.000 Schilling brutto pro Jahr für den Generaldirektor, die Vorstände hätten etwas weniger bekommen. Elsner dementierte: Er habe Büttners Bilanzgeld nicht heruntergesetzt, der Aufsichtsratspräsident habe das Bilanzgeld festgelegt.

„Warum haben Sie sich nicht einen anderen Job gesucht?“, fragte die Richterin Büttner. „Ich dachte, diese Kürzung des Bilanzgeldes ist meine Versicherungsprämie“, meinte Büttner. Außerdem sei der Job in der Bank eine „wirklich interessante Tätigkeit“ gewesen.

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