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Elsner: Flöttl gestand, "das Geld ist weg"

Auch das von der BAWAG in Uni-Bonds investierte Kapital von rund 430 Mio. Euro ging im Jahr 2000 durch Zinsspekulationen von Wolfgang Flöttl fast zur Gänze verloren.

Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner schilderte am Mittwoch vor Gericht den neuen, dritten großen Verlust der BAWAG mit Flöttl. Dieser habe ihm bei einem Treffen in London gestanden, „das Geld ist weg“. Sein Gefühl bei dieser Nachricht könne er gar nicht beschreiben, so Elsner heute im Wiener Landesgericht: „Hier zu sitzen ist angenehm dagegen“.

Zunächst habe ihn Thomas Hackl Ende November davon informiert, dass die regelmäßigen Meldungen von Flöttl über den Stand der Investments ausbleiben. Bei einem Anruf in Flöttls New Yorker Büro sei ihm zunächst gesagt worden, Flöttl sei auf Reisen. Schließlich habe ihn Flöttl am 5. Dezember angerufen, er wolle ihn in London treffen. Nach einem gemeinsamen Theaterbesuch habe ihm Flöttl am nächsten Tag noch neue Investments in Brasilien einreden wollen, er habe aber auf die Rücküberweisung des Geldes an die BAWAG gedrängt. Flöttl habe dann zugegeben, fast das ganze Geld durch Spekulationen auf die japanischen Zinsen verloren zu haben.

Bis dahin sei er davon ausgegangen, dass das Geld nicht von Flöttl sondern von Kaveh Alamouti gemanagt und „konservativ veranlagt“ sei, betonte Elsner. Dass in Wahrheit Flöttl das Geld managte, dabei alles auf eine Karte setzte und darauf wettete, dass Japan vom Nullzinssatz abgeht, davon habe er zuvor überhaupt nichts gewusst. Die Saldo-Entwicklung der Uni-Bonds war gemäß der an die BAWAG geschickten Bestätigungen von Flöttls Bank of Bermuda bis Anfang November 2000 leicht positiv. Die Lage am Finanzmarkt sei im Jahr 2000 schlecht gewesen, mit großen Gewinnen habe er daher nicht gerechnet. Er habe Flöttl aber „natürlich nicht“ geraten, aggressiver zu investieren, widersprach Elsner erneut den Angaben Flöttls.

Auf seine Frage nach Alamouti sei Flöttl ärgerlich geworden, schilderte Elsner: Alamouti wollte alles auf den Euro setzen, das habe Flöttl nicht gepasst. „Er hat dann zugegeben, er hat das gesamte Geld wegen der Zinsen in Yen investiert“. Flöttl habe ihm auch gesagt, er habe aus Verzweiflung über den neuen Verlust Selbstmord begehen wollen, und behauptet er hätte sich in Wien in ein Hotelzimmer eingesperrt. Davon habe er aber erst in dem Gespräch in London erfahren. „Flöttl hat gesagt, er traut sich nicht mehr in die Bank“, so Elsner. Er habe ihm aber ein Gespräch mit Aufsichtsratspräsident Günter Weninger nicht ersparen können.

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