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Elsass: Offenbar Serien-Sexualmörde

Drei Sexualmorde innerhalb weniger Tage haben im Elsass Schrecken und Verärgerung über eine zu nachgiebige Justiz ausgelöst.

Eine Woche nach ihrem Verschwinden wurde am Samstag die 14-jährige Julie aus Schirmeck tot in einem Bach gefunden. Als Täter wird der 56-jährige Pierre Bodein verdächtigt, der bereits 35 Jahre unter anderem wegen Vergewaltigung und Mordversuchs in Gefängnissen und psychiatrischen Anstalten zugebracht hat und kürzlich vorzeitig entlassen wurde.

Julies Leiche weise Messerstiche im Genitalbereich auf, teilte die Polizei am Sonntag mit. Es gebe beunruhigende Ähnlichkeiten mit dem Tod der elfjährigen Jeanne-Marie und der 38-jährigen Hedwige Vallee, deren Leichen ebenfalls in Bachläufen abgelegt worden waren. Am 22. Juni war Vallees nackte Leiche mit Stichen am Unterleib gefunden worden. Wenige Tage später fand man den halb entkleideten Körper der kleinen Jeanne-Marie. Auch bei ihr wurden Einstiche festgestellt, und es gab Hinweise auf sexuellen Missbrauch.

Bereits am Donnerstag war Pierre Bodein alias „der verrückte Pierrot“ unter dem Verdacht der Entführung mit Todesfolge festgenommen worden. In seinem Auto wurde Blut von Julie gefunden; Spuren seines Blutes fanden sich auf dem Fahrrad des Mädchens. Bodein streitet jede Beteiligung an Julies Verschwinden ab. „Sein Credo ist, dass er ein Dieb ist, aber kein Kindermörder“, sagte sein Anwalt.

Bodein war zuletzt 1996 zu 28 Jahren Gefängnis verurteilt, aber kürzlich vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Etwa 120 Bürger protestierten am Samstag in Straßburg gegen seine Freilassung. Sie trugen ein Transparent mit der Aufschrift „Strikter Vollzug der Haftstrafen“ zum Gerichtsgebäude. Zuvor hatte Colmars Staatsanwalt Bernard Legras erklärt: „Wir sind alle sehr verärgert wegen dieser Geschichte, aber die Richter haben die geltenden Gesetze angewandt.“

Im Falle Jeanne-Maries ermitteln die Behörden auch gegen sechs Angehörige einer Familie, mit denen Pierre Bodein verwandt sein soll. Einer von ihnen hat angegeben, sein Bruder habe das Mädchen mit einem gestohlenen Auto überfahren. Die Leiche sei versteckt worden. Julies Leiche wurde von einem Winzer beim Wasserholen entdeckt. Der Fundort bei Nothalden liegt 20 Kilometer von Julies Wohnort entfernt. Das Mädchen war am 25. Juni auf dem Heimweg mit ihrem Fahrrad verschwunden.

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