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Elon Musk gründet neue Partei und stößt auf massive Hürden

Elon Musk gründet die 'America Party'. Trotz finanzieller Mittel bleibt das US-Zweiparteiensystem eine große Hürde.
Elon Musk gründet die 'America Party'. Trotz finanzieller Mittel bleibt das US-Zweiparteiensystem eine große Hürde. ©APA/AFP/ALLISON ROBBERT
Mit seiner „America Party“ will Elon Musk in der US-Politik mitmischen. Doch das amerikanische Wahlsystem begünstigt klar das Duopol von Republikanern und Demokraten – andere Parteien haben kaum Chancen.

Trotz wachsender Unzufriedenheit mit dem politischen Establishment bleiben kleinere Parteien im US-Wahlsystem klar im Nachteil.

Das dominante Zweiparteiensystem in den USA

In den USA dominiert traditionell das Zweiparteiensystem: Demokraten und Republikaner stellen nahezu alle Mandate in Kongress, Senat und auf Bundesstaatenebene. Dabei zeigen aktuelle Umfragen – etwa von Gallup 2024 –, dass über 60 Prozent der US-Bürger sich eine starke dritte Partei wünschen. Zu den bekanntesten Alternativen zählen die Green Party, die Libertarian Party und die Constitution Party. Doch deren Einfluss bleibt gering. Selbst bei Präsidentschaftswahlen erreichen sie kaum mehr als ein halbes Prozent der Stimmen.

Wie das Wahlsystem kleinere Parteien benachteiligt

Ein zentraler Grund liegt im Wahlsystem: In den USA gilt das Prinzip der relativen Mehrheitswahl. Wer in einem Wahlkreis die meisten Stimmen erhält, gewinnt – alle anderen gehen leer aus. Damit zählt jede Stimme nur für den Sieger, was strategisch meist eine Entscheidung für einen der beiden großen Kandidaten bedeutet. Bei der Präsidentschaftswahl verstärkt das Wahlmännersystem („Winner takes all“) diesen Effekt: Wer einen Bundesstaat gewinnt, erhält dort sämtliche Wahlleute.

Hohe Hürden und fehlende Ressourcen

Hinzu kommen hohe formale Hürden für neue Parteien. Um überhaupt antreten zu dürfen, müssen sie in jedem Bundesstaat bestimmte Unterstützerzahlen nachweisen – eine organisatorische und finanzielle Herausforderung. Da sich politische Kampagnen weitgehend durch Privatspenden finanzieren, bevorzugen große Geldgeber etablierte Parteien mit realistischen Erfolgsaussichten.

Elon Musk steigt mit eigener Partei in die Politik ein

Elon Musk versucht es dennoch. Der Tech-Milliardär hat mit der „America Party“ eine neue politische Kraft gegründet. Anders als viele kleine Parteien verfügt er über nahezu unbegrenzte finanzielle Mittel. Und auch politisch könnte er Einfluss nehmen – etwa als Gegenkraft zu den Republikanern, mit denen er zuletzt gebrochen hat. Schon im Vorfeld der Midterms 2026 kündigte Musk an, gezielt Kandidaten zu bekämpfen, die frühere Steuer- und Ausgabengesetze mitgetragen hatten.

Viel Geld, wenig Aussicht auf Erfolg

Ob daraus echte politische Macht erwächst, bleibt abzuwarten. Das strukturelle Ungleichgewicht im US-Wahlrecht aber wird auch durch Milliardenvermögen nicht aufgehoben.

Weitere Parteien in den USA

Neben den Demokraten und Republikanern gibt es in den USA eine Vielzahl weiterer Parteien. Die bekanntesten sogenannten „Third Parties“ sind:

  • Libertarian Party: Setzt sich für individuelle Freiheit, freie Marktwirtschaft und einen sehr schlanken Staat ein.
  • Green Party: Fokussiert auf Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und Basisdemokratie.
  • Constitution Party: Steht für konservative Werte, eine starke Begrenzung der Zentralregierung und christlich geprägte Politik.

Daneben existieren bislang zahlreiche kleinere und regionale Parteien, zum Beispiel:

  • Reform Party
  • Party for Socialism and Liberation
  • American Freedom Party
  • Independence Party of America
  • Peace and Freedom Party (Kalifornien)
  • Conservative Party of New York State
  • Rent Is Too Damn High Party (New York)

Zudem treten immer wieder unabhängige Kandidaten an, die keiner Partei angehören.

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